Karl-Leisner-Denkmal steht vor Klever Stiftskirche

Der Internationale Karl Leisner Kreis (IKLK) hat am 11. Dezember ein Denkmal zur Erinnerung an den seligen Priester Karl Leisner vorgestellt.

Das von dem Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim errichtete Objekt befindet sich auf dem Vorplatz der Klever Stiftskirche.

"Vor zwei Jahren hatten wir die Idee, zum Anlass der 70-Jahr-Feier der Priesterweihe Karl Leisners in der Stadt, in der er aufgewachsen ist ein Denkmal zu errichten", berichtete die Vizepräsidentin des IKLK, Monika Kaiser-Haas. Sie ist die Nichte des Märtyrers, der 12. August 1945 an den Folgen einer Lungenkrankheit in seiner Haft im Konzentrationslager Dachau starb. "Nach einem Spendenaufruf kamen in nur vier Monaten 40.000 Euro zusammen. So konnten wir schnell mit der Umsetzung unserer Idee beginnen", ergänzte Kaiser-Haas.

Die Wahl des Künstlers sei schnell auf den Düsseldorfer Bert Gerresheim gefallen, der bereits verschiedene Werke zur Person Karl Leisners geschaffen hat. Schon 1993 hatte Gerresheim die erste Idee eines Memorials für den seligen Priester mit kräftigen Strichen in seinem Zeichenblock festgehalten. "Ich brauche eine Nähe zu der Person, zu der ich arbeite, nur so kann ich authentisch sein", beschrieb der Künstler seinen Zugang zu seinen Werken. "Das Urbild des Menschen ist der Ecce Homo, der Mensch, der Verletzungen mit sich trägt. Ohne sie gibt es kein Bekennertum."

Diese Philosophie findet sich in der fein gearbeiteten, zweieinhalb Meter hohen Bronzeskulptur wieder. Sie zeigt Karl Leisner im Messgewand seiner Primizfeier. "Am Halsausschnitt wird, gleichsam als biografisches Zitat, der Kragen seiner Haftkleidung in Dachau sichtbar", erklärte Gerresheim. Die Gestaltung der Büsten-Stele mache das Spannungsfeld zwischen Leid und Erlösung deutlich. "Das Tau-Kreuz gräbt sich wie eine Spur der Verwundung von oben nach unten durch die gesamte Stelenfläche", ergänzte der Künstler. Im Kreuz liegt aber auch das Heil, und so zerbricht es die Embleme der Nazi-Gewaltherrschaft, die sich am Boden der Stele befinden. Hakenkreuz, Judenstern und Handfesseln werden durch das Kreuz zerstört.

"700 Kilo ist die Skulptur schwer, sie wurde in sechs Einzelteilen gegossen, zusammengesetzt, verschweißt und ziseliert", berichtete Karl-Heinz Schmäke, "danach hat Bert Gerresheim das Werk noch mit einer Patina versehen." Schmäke ist der Seniorchef der Kunstgießerei, die das Memorial ausgeführt hat.

"Um ein solch wunderbares Werk zu schaffen, ist es erforderlich, dem Künstler ein großes Maß an Freiheit zu lassen, damit Raum für seine Inspiration bleibt", erklärte der Diözesankonservator des Bistums Münster, Dr. Udo Grote. "Ein großartiges Kunstwerk von einem bedeutenden Bildhauer der Gegenwart erfordert eine umfassende inhaltliche Begleitung", betonte auch Dr. Wilfried Hansmann. Der Bonner Professor hat die Entstehung des Denkmals von Beginn an begleitet und beschreibt sie in einem umfangreichen Buch, das Ende 2015 mit mehr als 100 Abbildungen erscheinen wird. Es dokumentiert aber nicht nur die Arbeitsabläufe, sondern hält auch die Gedanken des Künstlers rund um sein Werk fest. "Ich muss leiden, wie Christus am Kreuz", habe Leisner auf dem Sterbebett gesagt. Dieses Wort setze Bert Gerresheim in dem Memorial um.

Am 13. Dezember wird das Erinnerungsmal für Karl Leisner durch den emeritierten Hamburger Erzbischof Dr. Werner Thissen eingeweiht. Danach feiert er um 18 Uhr die Heilige Messe in der Klever Stiftskirche.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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