Er selbst ist Teil der sogenannten „Generation Golf“, geboren in den 1980er-Jahren, mittlerweile weit weg von der „Generation Z“, wie die heutige Jugend genannt wird. Viel hat sich im vergangenen Vierteljahrhundert verändert, per Smartphone gehören dauernde Erreichbarkeit und ständiger Zugriff auf Informationen ebenso dazu wie die Möglichkeit, sich jederzeit durch kurze Videos und Bilder ablenken zu lassen. „In den Gesprächen mit den Schülerinnen und Schülern merke ich, dass es trotz dieser ständigen Beschäftigung den Wunsch nach Seelsorge gibt. Ich erlebe stark die Suche nach einem Sinn und einem Weg und auch Hilflosigkeit. Sie sind froh, wenn jemand bereit ist, mit ihnen darüber zu sprechen“, sagt Schwerhoff.
Wichtig sei es, die Jugendlichen mit ihren Sorgen und Ängsten ernst zu nehmen, gerade in einer sonst oft so oberflächlich wirkenden Welt mit Tiktok, Instagram und Co. „Dort gibt es zwar Zerstreuung, aber keine nachhaltigen Antworten auf die großen, langfristigen Frage, die sich die Jugendlichen stellen“, sagt Schwerhoff. „Die Kirche kann dieser ,Generation Z‘ Entschleunigung anbieten“, ist er sich sicher. Doch dazu sei es wichtig, erreichbar zu sein, die Sorgen zu verstehen – und auch damit umgehen zu können, enttäuscht zu werden, wenn ein vereinbarter Gesprächstermin mal nicht eingehalten wird. „Das kommt vor“, sagt der Kaplan lächelnd, „dann ist es meine Aufgabe, ein neues Angebot zu machen. Und auch loslassen zu können, wenn es nicht gewünscht ist.“
In der Zeit vor Ostern hat er mit einigen Schülern ein Bild gestaltet. Auf die Leinwand durften sie zunächst ihre Ängste schreiben. Der Krieg war ein oft genanntes Thema und die Frage, wie es nach der Schule weitergeht. Anschließend wurden diese Ängste übermalt und die Schüler konnten aufschreiben, was ihnen Kraft gibt, auf eine weitere Farbschicht dann, was ihnen heilig ist. Anschließend bekam Schwerhoff die Rückmeldung, wie gut es den Jugendlichen getan habe, ihre Ängste offen artikulieren und aufschreiben zu dürfen, nicht perfekt sein zu müssen. „Sie haben in dem Bild einen Platz bekommen. Und das ist“, erklärt der Kaplan, „und auch das ist Seelsorge: Einen Ort zu haben, an dem man Ängste zur Sprache bringen darf.“
In der „Woche für das Leben“, vom 22. bis 29. April, nehmen katholische und evangelische Kirche diese „Generation Z“ besonders in den Blick. Am Montag, 24. April, wird es für den Niederrhein ab 18 Uhr ein Angebot im Xantener Dom geben. Es beginnt mit einem offenen Dom, in dem mehrere Stationen zum Mitmachen und Nachdenken anregen. Im Anschluss wird es ab 19.30 Uhr ein ökumenisches Gebet geben mit dem katholischen Weihbischof Rolf Lohmann und dem protestantischen Superintendenten Hans-Joachim Wefers geben. Wer dann noch mag, kann sich im Kreuzgang zum abschließenden Austausch treffen. Vorbereitet wurde der Abend unter anderem durch das Regionalbüro West und das Team um Luca Rusch und Isabell Weiler aus St. Josef Kamp-Lintfort.
Christian Breuer