Kirche muss viel sensibler werden

, Bistum Münster

Zu einem Gesprächsabend über sexuellen Kindesmissbrauch durch Priester ist Martin Schmitz aus Rhede am 2. Dezember im Priesterseminar Borromaeum gewesen. Schmitz engagiert sich als Betroffener gegen sexuellen Missbrauch im kirchlichen Kontext. Er hat eine unabhängige Kontaktstelle von Betroffenen für Betroffene initiiert, die im Internet erreichbar ist.

Martin Schmitz sitzt mit Jeans und Pullover bekleidet in einem Garten auf einer Bank

Martin Schmitz in seinem Garten in Rhede.

© Bistum Münster/Martin Wißmann

Bei der Begegnung mit den Priesterkandidaten, Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern im Priesterseminar berichtete Schmitz von seinen persönlichen Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch und den zerstörerischen Folgen für das Leben der betroffenen Menschen. Er hob hervor, dass die Kirche bei allen positiven Anstrengungen bei Präventionsmaßnahmen viel stärker „proaktiv" im Blick auf Aufklärung und Aufarbeitung werden müsse. Für das Bistum Münster sei nun endlich eine Studie an den Start gebracht worden, mit der unabhängige Historiker die Missbrauchsfälle untersuchten. Schmitz unterstrich, dass die Kirche im Umgang mit Betroffenen viel sensibler werden und sich ohne Verzögerung kümmern müsse. 

Am Ende des Abends richtete er einen leidenschaftlichen Appell an die jungen Männer, die sich auf den Dienst als Priester vorbereiten: "Setzen Sie sich mit Ihrer Sexualität auseinander!" Das Leben im Zölibat sei zwar keine direkte Ursache für Missbrauch, dürfe aber keine Flucht vor diesem starken Antrieb im Menschen sein. "Das funktioniert nicht!"

Die Kontaktstelle ist zu erreichen unter: www.selbsthilfe-rhede.de
 

Hartmut Niehues - Bischöfliches Priesterseminar Borromäum