Kirchen im Kreis Steinfurt laden zum ökumenischen Neujahrsempfang ein

Als die fast 650 Gäste in der Rheiner Stadthalle aufstanden, sich bei den Händen nahmen und spontan "We walk hand in hand…" anstimmten, da waren selbst die beiden redseligen Moderatorinnen Ingrid Helmer und Steffi Windhoff für einen Moment sprachlos-gerührt.

Die zweite Strophe des Protestliedes der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung "We shall overcome" beschrieb an diesem Abend ziemlich genau das, was viele der Anwesenden beim Neujahrsempfang des katholischen Kreisdekanates Steinfurt sowie der beiden evangelischen Kirchenkreise Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg bewegte. Ihnen allen machte Joachim Anicker, Superintendent des Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, Hoffnung: "Die Zeit der Abgrenzungen ist vorbei." Deshalb forderte er Katholiken und Protestanten 500 Jahre nach Luthers Reformation auf, gemeinsam Zeichen zu setzen: "Die Welt braucht gerade heute unser christliches Zeugnis."

Dem Empfang zum Reformationsgedenken war ein ökumenischer Gottesdienst vorausgegangen. Kreisdechant Markus Dördelmann und die beiden Superintendenten André Ost und Joachim Anicker betonten in ihrer Gesprächspredigt, wie selbstverständlich das gemeinsame Feiern, aber auch, wie groß der Wunsch nach Einheit der beiden Kirchen sei.

Dördelmann ermutigte die Christen beider Konfessionen "danach zu suchen, was uns zusammenführt". Dieses, so war der Kreisdechant überzeugt, gelinge, wenn beide Seiten den Blick weg von Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten auf die Mitte des Glaubens richteten: "Mit Christus werden wir einen Weg finden."

Weihbischof Dr. Christoph Hegge nahm den Gedanken auf: "Je mehr wir uns Christus annähern, umso mehr kommen wir auch zusammen." Hegge lobte in seinem Grußwort die gelebte Ökumene im Kreis Steinfurt: "Der Einsatz für die Menschen im Namen Jesu eint unsere Kirchen." Leitmotiv aller ökumenischen Bemühungen sei die Sehnsucht nach Einheit. Der Weihbischof hob besonders die Kooperationen im Bereich der Kindertagesstätten, der Flüchtlingsarbeit und der "Tafeln" hervor.

Für das große soziale Engagement beider Kirchen bedankte sich auch der Landrat des Kreises Steinfurt, Dr. Klaus Effing.

Nach so vielen nachdenklichen Worten wurde es im zweiten Teil des Neujahrsempfanges heiter. Ingrid Helmer und Steffi Windhoff, bekannt aus der Kabarettgruppe "Dietutnix", führten auf charmante Weise durch eine "Ökumenische Revue". Beim Bibelquiz und diversen Gesangseinlagen bewiesen sie einmal mehr ihre vielseitigen Talente. Dass die eigens für den Neujahrsempfang gegründete Luther-Band nur aus Katholiken bestand, blieb an diesem Abend nicht unerwähnt... Weitere Unterstützung im zweistündigen Programm bekam das Frauenduo Helmer/Windhoff von Haupt- und Ehrenamtlichen aus den evangelischen und katholischen Pfarreien. Kirchenmusikdirektor Christian Schauerte sorgte mit seinem Jazztrio zudem für besondere Akzente.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten der Motettenchor aus Lengerich und der Kreisposaunenchor des Kirchenkreises Tecklenburg übernommen.

Bildunterschriften: Kreisdechant Markus Dördelmann (Mitte) und die beiden Superintendenten André Ost (l.). und Joachim Anicker betonten in ihrer Gesprächspredigt, wie selbstverständlich das gemeinsame Feiern, aber auch, wie groß der Wunsch nach Einheit der beiden Kirchen sei.
In seinem Grußwort lobte Weihbischof Dr. Christoph Hegge die gelebte Ökumene im Kreis Steinfurt.
Ingrid Helmer (l.). und Steffi Windhoff, bekannt aus der Kabarettgruppe "Dietutnix", führten auf charmante Weise durch eine "Ökumenische Revue".
Beim Bibelquiz à la "Wer wird Millionär" mokierte sich Ingrid Helmer als kölsche Kandidatin darüber, dass die Katholiken Martin Luther 2017 heilig sprechen wollen: "Jetzt verleiben sie sich noch unsere einzige Attraktion ein…"
Pfarrer Michael Bruch vom Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken schlüpfte während der "Ökumenischen Revue" in die Rolle Martin Luthers.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 28.01.17
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Foto: Bischöfliche Pressestelle/Gudrun Niewöhner