Kirchen unterstützen "Seebrücke"

, Stadtdekanat Münster

Die katholische und die evangelische Kirche in Münster unterstützen den Einsatz des internationalen Aktionsbündnisses „Seebrücke“. In der Domstadt macht die Initiative seit Juli vergangenen Jahres mit Demonstrationen, Lesungen und Infoständen auf die Situation von Menschen aufmerksam, die über das Mittelmeer fliehen.

Kirchliche Vertreter mit Vertretern der "Seebrücke".

Die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, Weihbischof Dr. Stefan Zekorn (3. von links), Superintendent Ulf Schlien (3. von rechts) und Stadtdechant Jörg Hagemann (2. von rechts) unterstützen die Initiative „Seebrücke“, vertreten durch Jonas Erulo (links), Kathrin Bücker und Malte Wulfinghoff.

© Bistum Münster

„Seenotrettung ist eine selbstverständliche menschliche Pflicht, die nicht verhandelt, nicht politisch diskutiert werden muss, sondern sofort umzusetzen ist“, betonte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn am 13. Mai bei einem Treffen am Domplatz. Gemeinsam mit Stadtdechant Jörg Hagemann und Superintendent Ulf Schlien informierte er sich über die „Seebrücke“, deren Forderungen von Jonas Erulo, Malte Wulfinghoff und Kathrin Bücker vorgestellt wurden. 

Das Bündnis fordert sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten. Zudem setzen sich die Mitglieder dafür ein, dass die Stadt Münster zu einem sogenannten „Sicheren Hafen“ erklärt wird. „Das bedeutet, dass sich die Stadt bereit erklärt, aus Seenot gerettete Menschen – beispielsweise durch ein ziviles Seenotrettungsboot – direkt aufzunehmen und unterzubringen“, erklärt Wulfinghoff. Die Aufnahme geschehe zusätzlich zur vom Bund ermittelten Verteilung. 55 Städte in Deutschland haben sich dazu bereits bereiterklärt und sind somit „Sichere Häfen“. 

Als einen „großen dunklen Schatten über unserer Zeit“ bezeichnete Zekorn die Tatsache, dass seit 2015 mehr als 14.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken seien. „Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer sterben zu lassen, tritt jegliche Humanität mit Füßen“, verdeutlichte er. Hagemann unterstrich die christliche Dimension dieses Gedankens: „Wir als Kirche dürfen Menschen auf dem Mittelmeer nicht einfach verrecken lassen.“ Die Seebrücke sei ein Zeichen dafür, betonte Schlien, dass Menschen nicht einfach wegschauen, sondern Wege ebnen und ein Bewusstsein für die Thematik schaffen. 

Ann-Christin Ladermann