Die Geschichte spielt, so viel darf Rother verraten, am Ende des Ersten Weltkrieges. Die Vorräte in Deutschland sind knapp, es herrscht Hungersnot: „In dieser schlimmen Situation ist plötzlich das fetteste Schwein im Dorf verschwunden.“ Eine Katastrophe für die Lobbericher Bevölkerung. Der zehnjährige Waisenjunge Theodor („Geschenk Gottes“), gespielt von Burgkaplan Rother, und seine Freunde machen sich auf die Suche nach „Waldemar“. „Das Ganze erinnert ein wenig an ,Emil und die Detektive‘“, macht Rother Lust aufs Zuschauen. Ob es ein gutes Ende gibt...?
„Pen & Paper“ ist eine Kooperation von Funk, den Kirchen und „Rocket Beans TV“, einem deutschsprachigen Livestream-Kanal. Dessen Gründer haben Rollenspiele in eine Live-Sendung gepackt und damit ein neues Unterhaltungsgenre geschaffen. Stark vereinfacht ausgedrückt ist „Pen & Paper“ eine Mischung aus Gesellschaftsspiel, Erzählung und Improvisationstheater. Die Mitwirkenden schlüpfen in fiktive Rollen und erleben darin eine abenteuerliche Geschichte. Ein Spielleiter moderiert das Stück, setzt den Handlungsrahmen und darf auch Entscheidungen treffen. Die Zuschauer können sich per Live-Chat und Twitter beteiligen. Verlauf und Ausgang des Spiels sind somit nicht vorhersehbar.
Dass der Burgkaplan aus Borken dabei ist, hat er seinem Faible für neue Verkündigungsformate, aber auch seinem Interesse an Geschichte zu verdanken. Zur „P&P“-Runde gehören außerdem wieder die Stars der Szene: Daniel Budiman, Nils Bomhoff und Spielleiter Hauke Gerdes von „Rocket Beans“. Ebenfalls bekannt in Insiderkreisen ist die einzige Frau am Tisch: Eva Schulz, Journalistin und Moderatorin bei funk.net - und gebürtig aus Borken.
Vier Stunden live auf Sendung zu sein, das erfordert nicht nur gutes Sitzfleisch, sondern auch höchste Konzentration und Wissen. Vor seinem nächsten „P&P“-Auftritt hat Rother viel gelesen und Informationen über das Ende des Ersten Weltkrieges gesammelt.
Und er hat den Charakter des kleinen Theodors kreiert: „Er ist ein schmächtiges, cleveres Kerlchen, das manchmal von den Erwachsenen oft unterschätzt wird.“ Außerdem habe Theo, wie er genannt wird, eine besondere Menschenliebe: „Er sieht in jedem etwas Positives und Wertvolles – auch wenn andere dies nicht erkennen.“ Eine sehr christliche Botschaft.
Gudrun Niewöhner