„Die kulturelle Überlieferung ist ein wichtiger Bestandteil des kirchlichen Lebens und der kirchlichen Arbeit im Bistum Münster“, betonte Reidegeld bei der Begrüßung, „das kulturelle Gedächtnis ist der Wurzelpunkt, aus dem man Neues gestalten kann.“ In vielen populistischen Bewegungen, zum Beispiel im gesellschaftlichen Bereich, ziehe eine Geschichtsvergessenheit ein, mit der sinnvolle Zukunftsgestaltung nicht möglich sei. Daher sei er froh, dass diese wichtigen Einrichtungen im Bistum künftig gemeinsam daran arbeiteten, die kulturelle Überlieferung in der täglichen Arbeit der Einrichtungen und Gemeinden im Bistum lebendig zu machen. Flammer fügte hinzu: „Das Bistum hat die Regionen hier über Jahrhunderte geprägt und prägt sie auch heute noch. Wir sind verantwortlich für die Bewahrung unseres kulturellen Gedächtnisses und Erbes. Das ist eine große Aufgabe und eine große Verantwortung.“ Er ermutigte sein mehr als 30-köpfiges Team: „Es ist unsere Verpflichtung, die vielen, noch schlummernden Schätze in unserem Bistum in die Öffentlichkeit zu tragen.“ Dabei denke er beispielsweise an die Santini-Sammlung in der Diözesanbibliothek, eine der umfangreichsten und wertvollsten Quellen italienischer Musik des 16. bis 19. Jahrhunderts. Aufgabe der neuen Abteilung sei auch, sich weiter zu vernetzen: „Gemeinsam haben wir die besten Chancen dazu!“
Der 44-jährige Kirchenhistoriker Flammer hat deutschlandweit bereits mit vielen Archiven zusammengearbeitet. In den vergangenen 15 Jahren leitete er an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster das Institut für die Geschichte des Bistums Münster. Seit 2016 hat er eine Honorarprofessur am Fachbereich für Geistes- und Kulturwissenschaften an der Universität Kassel. Im vergangenen Jahr verantwortete er außerdem im Rahmen der großen Friedensausstellung von fünf Münsteraner Museen die Bistums-Ausstellung „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?“.