Königkamp wird Ständiger Diakon

, Kreisdekanat Borken

Als Thomas Königkamp seiner Schwester das erste Mal von seinem Plan erzählte, war diese wenig überrascht. Ihr Bruder als Diakon in der katholischen Kirche? Das passte für sie. Schon lange engagierte sich der Lehrer für Deutsch als Fremdsprache in der Pfarrei St. Gudula in Rhede. „Irgendwie habe ich immer gespürt, dass da noch mehr ist“, erinnert sich 56-Jährige. Mit sechs weiteren Männern wird Königkamp am Sonntag, 22. November, um 14.30 Uhr im münsterischen St.-Paulus-Dom von Bischof Dr. Felix Genn zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht.

Thomas Königkamp

Thomas Königkamp wird am 22. November im Dom zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht.

© Bistum Münster

Eine klassische katholische Karriere hat er hingelegt, wie Königkamp selbst mit einem Schmunzeln sagt: Messdiener, Lektor, Kommunionhelfer... Als seine Überlegungen für die Diakonenausbildung konkreter wurden, hat er einen befreundeten Priester eingeweiht. Dieser machte ihm Mut, Kontakt mit dem Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) des Bistums Münster aufzunehmen. „Dann ging alles ziemlich schnell“, schaut der gebürtige Münsteraner, der in Lengerich aufgewachsen ist, zurück auf eine intensive Zeit.

Während des verpflichtenden Sozialpraktikums baute Thomas Königkamp einen Besuchskreis für ältere Menschen in der Pfarrei auf: „Wenn sie nicht mehr die Kraft haben, zu uns zu kommen, dann gehen wir zu ihnen.“ Von dieser Überzeugung lässt sich der 56-Jährige leiten. Die Altenpastoral wird auch nach der Weihe ein Aufgabenschwerpunkt für den neuen Diakon sein. Dafür bringt er einiges an Erfahrung aus der eigenen Familie mit, denn in der Verwandtschaft gibt es mehrere Ältere, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr wie früher gewohnt am kirchlichen Leben teilnehmen können. Für sie soll es Angebote geben. Künftig wird Königkamp auch als Seelsorger Ansprechpartner der Pfarrei in den Senioreneinrichtungen vor Ort sein.

Königkamp beschäftigt sich aber auch mit den Fragen, wie die katholische Kirche für die junge Generation glaubwürdig sein kann: „Wenn wir die Menschen nicht mehr erreichen, haben wir unseren Auftrag verfehlt“, so seine Meinung. In der Diskussion um die innere Erneuerung der Kirche werde es auch um die Frauenfrage gehen müssen. In diesem Punkt würde er sich ein klares Signal von Papst und Bischöfen wünschen. Und auch der Umgang mit Menschen, deren Lebensentwürfe nicht den klassisch-katholischen Vorstellungen entsprechen, müsse überdacht werden. Seine Hoffnung setzt Königkamp in den sogenannten Synodalen Weg.

Fünf Jahre hat sich der Deutschlehrer auf die Weihe vorbereitet. Nach einem Praktikum belegte er den Würzburger Theologie-Fernkursus, eine weitere Voraussetzung für das Diakonenamt. Parallel dazu nahm er an der Ausbildung im IDP des Bistums Münster teil. An jeweils einem Wochenende im Monat wurden unter anderem diakonische und psychologische Themen aufgegriffen. Die sieben Kandidaten lernten, wie man eine Predigt aufbaut, wie man Gespräche führt und mit der Bibel arbeitet – und welche Dienste Diakone im Messablauf übernehmen.

Wichtiger als der liturgische ist Königkamp allerdings der diakonische Dienst: „Ich sehe mich bei den Menschen, besonders bei den schwachen und gestrandeten.“ Für genau diese da zu sein, darum hat Bischof Genn ihn und die anderen Weihekandidaten im Vorfeld der Weihe gebeten: „Seine Worte haben mich sehr beeindruckt.“

Dankbar ist er dem Leiter der Diakonenausbildung, Joachim König, für seine Begleitung auf dem Weg zur Weihe. Und auch die Unterstützung durch seinen „Heimatpfarrer“ Thorsten Schmölzing „war und ist wirklich großartig“. Von ihm wird Königkamp auch am Vorabend zum ersten Advent, 28. November, im Gottesdienst um 18 Uhr als Diakon in St. Gudula eingeführt. Dabei wird er dann sicher auch an seine Großmutter denken, die ihm den bekannten Psalm 23 fürs Leben mitgegeben hat: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“

Gudrun Niewöhner