Kossen: Katastrophe mit Ansage

, Kreisdekanat Steinfurt

Versperrte Fluchtwege, brennbare Materialien: Das Feuer in einer Fabrik nahe Dhaka, in der vor allem Säfte und Limonaden hergestellt wurden, war, so sagen Beobachter übereinstimmend, eine Katastrophe mit Ansage. Dabei starben am 9. Juli mehr als 50 Menschen – die meisten Kinder und Jugendliche. Das Unglück in Bangladesch weckt beim Lengericher Pfarrer Peter Kossen, der seit vielen Jahren die schlechten Arbeitsbedingungen von Migranten auch in Deutschland anprangert, Erinnerungen an frühere furchtbare Katastrophen.

Pfarrer Peter Kossen

Pfarrer Peter Kossen mahnt nach dem Brand einer Fabrik in Bangladesch mit mehr als 50 Toten vor einer am Profit orientierten Produktion.

© Bistum Münster

Immer wieder sind in jüngster Zeit Frauen und Männer an ihrem Arbeitsplatz zu Tausenden Opfer menschenverachtender Arbeitsbedingungen geworden.“ Fehlender Arbeitsschutz und verschlossene Fluchttüren seien Ausdruck einer ausschließlich am Profit orientierten Produktion von Massengütern. „Wir, die Menschen in Europa und Nordamerika, sind die Nutznießer einer solchen Wirtschaftsweise. Umso deutlicher sollten uns Katastrophen wie in Bangladesch vor Augen führen, wer den Preis bezahlt für Billigstprodukte aus Südostasien: die Menschen, die vor Ort dafür geopfert werden“, appelliert Kossen an das Verantwortungsbewusstsein der Verbraucher. Und er mahnt: „Das Lieferkettengesetz, wie es kürzlich in Deutschland beschlossen worden ist, kann nur der Anfang einer Bewegung zu mehr Achtsamkeit und Solidarität sein.“

Gudrun Niewöhner