Dazu gehört für Johanna Krafczyk vor allem, dass „ich den Menschen im Krankenhaus Hoffnung bringe, Hoffnung, die wir als Christen im Evangelium finden“. Mit der Botschaft möchte sie sich keineswegs aufdrängen, sieht es als Angebot. „Ich bin einfach da, habe Zeit zuzuhören.“ Letzteres, weiß sie aus ihrer Zeit als Pflegerin auf der Station, sei für die Patienten im Krankenhaus wichtig: „Nicht selten kommt die Frage auf, wie geht es weiter – nach dem Tod.“
Veränderungen annehmen, zuversichtlich nach vorne schauen – Johanna Krafczyk kennt das aus ihrem eigenen Leben: Zwölf Jahre war sie alt, als die Familie aus Polen nach Deutschland kam. Nach dem Abitur schloss eine Ausbildung zur Krankenschwester ab. 2005 verbrachte Johanna Krafczyk zweieinhalb Monate bei den Schwestern von Mutter Teresa in Addis Abeba. Zurück verspürte sie noch stärker den Wunsch, Menschen seelsorglich zu begleiten. Sie studierte Religionspädagogik an der Katholischen Hochschule in Paderborn und arbeitete anschließend vier Jahre lang im Sozialen Dienst eines Seniorenheimes in Bad Lippspringe. Doch ihr Herzenswunsch ließ sie nicht los: „Ich wollte in die Krankenhausseelsorge.“
Sie bewarb sich für die Ausbildung zur Pastoralreferentin beim Bistum Münster. Während ihrer Assistenzzeit in der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser in Münster machte sie ein Praktikum im St.-Franziskus-Hospital: „Da habe ich noch mal ganz deutlich gespürt, das ist meins.“
Im Vredener Krankenhaus macht sich Johanna Krafczyk gerade erst einmal bekannt: „Ich möchte die Menschen kennenlernen.“ Zusätzlich wird die 42-Jährige auch Wortgottesdienste in den beiden Alteneinrichtungen St. Ludger und St. Georg feiern und bei besonderen Geburtstagen dort vorbeischauen: „Wann ich wo sein werde, muss sich in den kommenden Wochen ergeben.“ Am vergangenen Sonntag hat sie sich im Gottesdienst in der Krankenhauskapelle vorgestellt.
Johanna Krafczyk gehört mit ihrer neuen Aufgabe zum Seelsorgeteam der Pfarrei St. Georg. Im Kollegenkreis kann sie sich Tipps holen und Dinge besprechen.
Neben dem Seelsorgeangebot für die Patienten wünscht sich die Geschäftsleitung des Klinikverbundes auch spirituelle Angebote für das Pflegepersonal und die Ärzteschaft. Johanna Krafczyk kann dabei mit ihren Kollegen in den Häusern in Ahaus und Stadtlohn kooperieren.
In ihrer Freizeit mag die neue Krankenhausseelsorgerin Musik: „Ich spiele Gitarre und singe gerne.“ Zurzeit wohnt Johanna Krafczyk während der Woche in einem der ehemaligen Schwesternzimmer in der Klausur. Doch Ende des Jahres will sie ihre Wohnung in Münster aufgeben und ganz nach Vreden ziehen.
Gudrun Niewöhner