Kreisdechant und Propst Jürgen Quante in Recklinghausen verabschiedet

, Kreisdekanat Recklinghausen

Bei strahlendem Sonnenschein verabschiedeten sich am Sonntag (5. September) die Gemeindemitglieder der Propsteigemeinde und zahlreiche Gäste aus dem Kreisdekanat Recklinghausen von Jürgen Quante. 13 Jahre engagierte sich der 73-Jährige als Propst in St. Peter und übernahm die Aufgaben als Kreisdechant im Kreisdekanat Recklinghausen. „Es ist wunderbar, wieder mit so vielen Menschen zusammen sein zu können und im Gottesdienst zu singen. In erster Linie ist es Sonntag, und wir versammeln uns vor Gott“, begrüßte Quante die vielen Menschen, die auf der Grünfläche neben der Propsteikirche saßen und standen. 

In seiner Predigt dankte er den vielen Engagierten in der Pfarrei, die die ungeliebte Fusion mitgetragen, ertragen und mitgestaltet hätten, den Gremien des Kreisdekanates, den Mitarbeitenden, Eltern, Kindern und Jugendlichen, die sich auf vieles eingelassen hätten. Aber auch nach 45 Jahren im Bistum Münster wolle er der Kirche danken. „Ich bin oft in Interviews gefragt worden, ob ich keinen Ärger bekomme, wenn ich über das Weiheamt für Frauen spreche. Ärger gab es, aber der kam nicht von oben. Für das Vertrauen, das ein Bischof in mich gesetzt hat, bin ich sehr dankbar. Und das will ich auch in Zeiten einer verheerenden Kirchenpresse sagen dürfen“, betonte Quante. In den 13 Jahren habe es natürlich auch Konflikte, Enttäuschungen und Verletzungen gegeben. Für die, die er verursacht hätte, entschuldigte sich Quante. 

„Wer rettet die Botschaft Jesu Christi vor dem Vergessen?“, sprach der Seelsorger die immer weiter fallenden Zahlen der Katholiken an. „Bei aller Dankbarkeit und Freude erlauben Sie mir, dass ich auch meine Sorgen nicht verschweige. Nicht resigniert, aber mit sorgevollem Gottvertrauen. Wir können nicht schön reden, was in der Kirche und der Gesellschaft nicht schön und gut ist“, hielt Quante fest. Er bat die Älteren, ihrem Glauben treu zu bleiben, aber nicht „retro“ und rückwärtsgewandt. An die vielen Eltern richtete er die Bitte: „Gönnen Sie sich das Wunder der Menschwerdung und trauen Sie sich, dieses Wunder auch auf Gott hin zu durchschauen.“ Mit einem Zitat Apple-Gründer Steve Jobs sagte er den jungen Menschen, dass sie hungrig und verrückt bleiben sollen in Bezug auf eine Gesellschaft und eine Kirche, die sich immer schnell in Behäbigkeit einrichten würden. „Bleibt auf der Suche und traut euch, Gott in den Blick zu nehmen. Der Blick auf den immer Größeren bewahrt davor, ins Seichte abzugleiten.“

Mit einer letzten Bitte an alle kam Quante zum Ende seiner sehr persönlichen Worte. „Dass wir die Kirche nicht kaputtreden. Wir, die wir an Jesus Christus und seinen Gott glauben, sind die Kirche. Wir machen Fehler, schreckliche manchmal, aber wir sind auch ein Segen“, sagte er mit Blick auf die zahlreichen Dienste im Auftrag der Kirchen. „Gut zu hören und gut zu glauben. Es ist unser aller Verantwortung, dass das Gerücht von Gott nicht verstummt. All denen, die sich dieser Verantwortung in den letzten Jahren gestellt haben und sich ihr weiterhin stellen: Herzlichen Dank“, schloss Quante seine Predigt, die mit lang anhaltendem Applaus von den Gottesdienstteilnehmenden bedacht wurde.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es Dankesworte von Elisabeth Ochsenfeld für den Kir-chenvorstand und Maike Möller für den Pfarreirat, von Bürgermeister Christoph Tesche, Pfarrerin Gunhild Vestner sowie von Weihbischof Rolf Lohmann. Als Regionalbischof und Vertreter des Bistums dankte er dem scheidenden Kreisdechanten „für deine Suche, für deinen Dienst, für deine Verkündigung, für deine guten Tipps, für dein Hiersein, für ein Vertreten von Kirche, wie es sich viele Menschen wünschen und erhoffen“. Sei es beim Stadtkonzil, dem Anstoß für geistReich, der Kirchenzeitung für Recklinghausen, bei den Überlegungen zu einem kleinen Katholikentag in der Region, für die innovative Jugendarbeit und Schulseel-sorge sowie für sein Wirken im Kreisdekanat, aber auch für die Willkommenskultur gegenüber anderen Konfessionen und Religionen. „Du hast aus den Begegnungen gelernt und erfahren, neue Formen und Wege zu suchen und zu gehen, um die Lebendigkeit und Aktualität des Wortes Gottes auch heute erfahrbar zu machen“, sagte Lohmann. Quante habe Kirche dort verortet, wo sich Lebenswirklichkeit und Evangelium begegnen. „Die Begegnungen mit dir waren immer bereichernd, freundschaftlich, intensiv und weiterführend“, schloss der Regionalbischof sein Grußwort.

Nach dem offiziellen Teil der Verabschiedung hatten die Menschen bei einem Gemeindefest auf dem Kirchplatz Gelegenheit, sich persönlich von Jürgen Quante, der in seine Heimatstadt Münster zieht, zu verabschieden.

Michaela Kiepe

Weihbischof Rolf Lohmann (rechts) dankte dem Kreisdechanten und Propst für sein Engagement in den vergangenen 13 Jahren.

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