Krippenkunstausstellung in Telgte steht unter dem Leitwort „Weihnachtsfrieden“

, Kreisdekanat Warendorf

 „Weihnachtsfrieden“ – unter diesem Leitwort wird am Samstag, 11. November, die 83. Krippenkunst-Ausstellung im RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur in Telgte eröffnet. Mehr als 100 Krippendarstellungen sind in diesem Jahr in der Ausstellung, die als größte Ausstellung zur zeitgenössischen Krippenkultur in Deutschland gilt, zu sehen, die jüngsten Krippenkünstlerinnen und -künstler sind drei Jahre alt, die älteste 95 Jahre.

Weihnachtsfrieden? Installation, Mischtechnik aus Metall, Holz, Kunststoff, LED-Beleuchtung

© Stephan Kube, Greven

Die Ausstellung nimmt Bezug auf zwei Ereignisse: das 800-jährige Jubiläum der Weihnachtsmesse, die der Heilige Franziskus von Assisi in der Einsiedelei von Greccio gefeiert hat, und das 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens. „Als Franziskus im Jahr 1223 im Rieti-Tal eine Art Krippenspiel inszenierte, ging es ihm um eine sinnlich und körperlich erfahrbare Teilhabe an der Geburt Jesu“, erklärt Dr. Anja Schöne, Leiterin des Relígio-Museums die „Geburtsstunde der Krippe“. 

Gleich mehrere Künstlerinnen und Künstler haben sich in der aktuellen Ausstellung mit Franziskus von Assisi und der Krippentradition befasst. Anni Schulte aus Rheine setzt die Grotte mit Franziskus und dem in der Krippe liegenden Jesuskind sowie einem Esel in Szene. Ein andere Werk kann man bereits außen an der Fassade des Museums betrachten. „Mit den Augen des Körpers sehen“ heißt die Arbeit, die damit den Impuls für die Feier im Jahr 1223 – „mit leiblichen Augen zu schauen“ – direkt aufnimmt. Die Osnabrücker Künstlerin Nicola Dicke hat die Videoprojektion gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus Telgte, ihrer Lehrerin sowie zwei Franziskanerpatres aus Georgsmarienhütte geschaffen. „Besonders beeindruckend ist das Tonmodell für die Franziskusfigur an der Kölner Stadtkrippe, geschaffen von der Künstlerin Rosemarie Peter“, ergänzt Anja Schöne. 

© Stephan Kube, Greven

Passend zum 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens und nicht zuletzt aus aktuellem Anlass spielt das Thema Frieden in der Krippenkunst-Ausstellung eine wichtige Rolle. „Das Thema wird zum einen auf den Weihnachtsfrieden im Ersten Weltkrieg bezogen, aus dem der Begriff auch stammt. Zum anderen geht es um die weihnachtliche Friedensbotschaft allgemein und natürlich um den Wunsch nach Frieden und Versöhnung, vor allem im Krieg gegen die Ukraine“, sagt die Museumsleiterin. Der Krieg in Israel hatte zur Zeit der Krippenabgabe noch nicht begonnen.

Beim Rundgang durch die Ausstellung fallen gängige Friedenssymbole auf wie Zweige eines Olivenbaums, das Peace-Zeichen oder eine weiße Taube. Eine dramatische Inszenierung ist das brennende Haus mit der ukrainischen Flagge, vor dem die Heilige Familie als Friedenssymbol steht. In einer anderen Arbeit haben sich Schülerinnen und Schüler der Telgter Marienschule in ihrem Werk selbst modelliert und um das Peace-Zeichen gruppiert. „Sie haben ihre Gedanken, wie man Frieden erreichen kann, auf kleine Fähnchen geschrieben“, beschreibt Anja Schöne. Andere Werke befassen sich mit dem inneren Frieden: Mechthild Mundry-Arens hat alle Menschen versammelt, die ihr in ihrem Leben inneren Frieden gebracht haben. Annette Hiemenz hat eine Krippe mit Botschaftscharakter gestaltet: Die Künstlerin hat die Krippenfiguren der Erlöserkirche in Hilden geschaffen. Zu ihnen gehören auch Nelson Mandela, Mahatma Ghandi und Martin Luther. Unfertige Figuren verweisen auf aktuelle Konflikte und sind bisher namenlose Menschen, die sich für den Frieden einsetzen. 

Zum weiteren Nachdenken anregend schafft Stefan Lutterbeck in seinem Werk „Weihnachtsfrieden“ eine Verbindung zwischen Friedensthematik und Weihnachtsbotschaft: Hinter einem alten Sprossenfenster ist eine aus Holz geschnitzte Heilige Familie vor goldenem Hintergrund zu sehen. Auf einer Scheibe ist ein Zitat der Lyrikerin Roswitha Bloch zu lesen: „Durch ein Fenster schauen und den Frieden sehen – dann wäre Weihnachten wirklich wunderschön.“

Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Aktionen und Veranstaltungen wird es während der Krippenausstellung, die vom 11. November bis zum 28. Januar zu sehen ist, geben. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.museum-telgte.de.