Kursleiterin Annemie Baumeister verteilt zusammen mit Fabi-Küchenchefin Agnes Tenhumberg die Aufgaben. Freiwillige vor... Der Propst meldet sich für die Burgerbuns – so werden die Brötchen genannt. Den Knopf für die Knetmaschine kennt Rensing: „Ich hab‘ die gleiche Maschine zu Hause“, verrät er den verdutzten Kursteilnehmern mit einem verschmitzen Schmunzeln.
Die Idee für diese ungewöhnliche Form der Begegnung hatten Fabi-Leiterin Marianne Schweers und ihr Team. „In lockerer Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen – das ist Ziel“, erklärt Marianne Schweers – und fügt schnell noch an: „Leckeres Essen gehört selbstverständlich auch dazu.“
Um Letzteres kümmern sich die Kursteilnehmer gemeinsam. Stefanie Wigger und ihr Mann Daniel brutscheln auch in der heimischen Küche gerne zusammen. „Mein Mann ist meistens für das Fleisch zuständig“, verrät die Borkenerin. Und das kommt am liebsten vom Grill. Beim Kochabend in der Fabi ist das Paar für das Mangochutney zuständig, während Maria und Edmund Huvers gleich daneben auf der Arbeitsplatte die Cornflakes für die Panade der Hähnchen-Innenfilets zerbröseln. Dabei lässt sich prima plaudern.
Nein, Propst Rensing steht mittags nicht selbst am Herd. Dazu fehlt ihm die Zeit. „Viermal in der Woche kommt eine Hauswirtschafterin, die sich um das Essen fürs Seelsorgeteam kümmert.“ Wer Zeit hat und hungrig ist, nimmt Platz am Tisch in der Propstei. Eine gute Gelegenheit, auch schon mal das ein oder andere auf kurzem Dienstweg zu klären.
„Du könntest beim Spülen helfen.“ Annemie Baumeister hat genau im Blick, was es zu tun gibt - und wer gerade eingespannt werden kann... Rensing greift ohne Murren zum Trockentuch. In der Küche sind alle beim Du – darauf hat sich die Küchenmannschaft zu Beginn des Abends verständigt.
„Wie lange willst Du in Borken bleiben?“ Die Antwort von Propst Rensing kommt wie aus der Pistole geschossen: „Bis zur Rente.“ Der Fragesteller scheint ob dieser Aussage für den Moment perplex zu sein, hakt nicht weiter nach. Und schließlich wartet auch das Essen.
Der Schweinenackenbraten für den Pulled-Pork-Burger ist fertig. Schnell wird die Tafel im Nebenraum zu Ende gedeckt. Wer nichts vorbereiten muss, darf sich schon mal hinsetzen. Ein kurzes gemeinsames Danklied, dann wird die erste Burgervariante serviert. „Köstlich.“ Die Kochkursteilnehmer genießen die Kombination aus Spitzkohl, roten Zwiebeln und Möhren in einer Marinade aus Zucker, Balsamicoessig und Senf.
Ein wenig traditioneller schmeckt der Bier-Burger. Nach dem Testbissen schwärmt der Propst: „Den mache ich zu Hause bestimmt noch mal.“ Ein wahrer Gaumenschmaus sind die karamellisierten Zwiebeln auf dem Rindfleischpattie. Rensing weiß, warum... Beim Zubereiten in der Pfanne hat er mit Honig nicht gespart: „Das schmeckt man“, gesteht er seinen kleinen Abweichler vom Rezept.
Burger Nummer drei besteht aus Hähnchenfleisch im fluffigen Ciabatta-Brötchen. „Das ist unser Favorit“, sind sich die Frauen in der Runde ziemlich einig. Sie mögen die süß-saure Geschmacksexplosion.
Als letzten Gang für alle, die noch nicht pappsatt sind, gibt es ein Mandel-Beeren-Tiramisu.
Ein wenig mehr Zeit zum Reden, das hätte den Teilnehmern gefallen, aber schließlich musste auch etwas auf den Teller gebracht werden. Von der Idee des Abends sind aber alle begeistert. Propst Rensing eingeschlossen: „Mir hat es viel Spaß gemacht. Ich komme gerne wieder.“ Zum Kochen, zum Essen, zum Reden.
Gudrun Niewöhner