Kunstgegenstände aus Kirchen und Kapellen werden inventarisiert

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Kunstschätze und Kulturgüter aus Kirchen und Kapellen zu erfassen und ausgewählte Stücke öffentlich zugänglich zu machen: Das ist Ziel einer Zusammenarbeit zwischen dem Bistum Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Deshalb haben beide Seiten die Förderung des Forschungsprojekts zur Digitalisierung Christlichen Kulturerbes im Bistum Münster vereinbart. Die Vereinbarung haben Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp von Seiten des Bistums und Prof. Dr. Norbert Köster für die WWU am 22. März unterzeichnet. Sie umfasst eine Förderung in Höhe von 2,36 Millionen Euro. 
 

Das Projekt wird im Herbst starten und bis zum Jahr 2029 laufen. Initiiert haben es Köster und Prof. Dr. Thomas Flammer als Leiter der Abteilung Kunst und Kultur des Bistums. 
Im Rahmen des Projekts sollen in einem ersten Schritt für die Kunstschätze aus mehr als 700 Kirchen und Kapellen im nordrhein-westfälischen Bistumsteil digitale Inventurlisten angelegt werden. In einem zweiten Schritt werden interessante Stücke ausgewählt und in geeigneter Weise öffentlich präsentiert. 

Was (vorne von links) Norbert Köster und Klaus Winterkamp unterzeichneten, haben (hinten von links) Thomas Flammer, Jacqueline Bischof, Carolin Hemsing und Thomas Fusenig mit auf den Weg gebracht.

Was (vorne von links) Norbert Köster und Klaus Winterkamp unterzeichneten, haben (hinten von links) Thomas Flammer, Jacqueline Bischof, Carolin Hemsing und Thomas Fusenig mit auf den Weg gebracht.

© Bischöfliche Pressestelle / Anke Lucht

Bistum Münster und Universität Münster unterzeichen Vereinbarung

Der Inventarisierung und der digitalen Erfassung widmet sich in den kommenden sechs Jahren ein zehnköpfiges Team. Ihm gehören Mitarbeitende der Arbeitsstelle für Christliche Bildtheorie, Theologische Ästhetik und Bilddidaktik (ACHRIBI) der WWU und der Gruppe Kunstpflege des Bistums an. 

Sie werden Kontakt zu Kirchengemeinden aufnehmen, um deren künstlerische Ausstattungsgegenstände zu erfassen. Die gesammelten Daten trägt das Team in eine Datenbank ein. Über die Deutsche Digitale Bibliothek werden sie für Forschungszwecke zugänglich gemacht und sollen in virtuellen Ausstellungen eines „digitalen Diözesanmuseums“ präsentiert werden.
Anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung wies Köster darauf hin, dass der wissenschaftliche Diskurs vieler Disziplinen die Frage behandele, welche Bedeutung das Christentum als Kulturerbe für die Gegenwart habe. Dazu betonte Köster: „Mit diesem Projekt fördert das Bistum die Erfassung und Erforschung des christlichen Kulturguts in Westfalen und stärkt die nationale Forschungsdateninfrastruktur im Bereich der Gedächtnisinstitutionen und Kultur auf einem sehr hohen digitalen Standard, der die Daten für die Zukunft nutzbar macht. Die zentrale theologische Aufgabe ist, christliches Kulturerbe zugänglich zu machen und zu erklären.“ 

Projektleiterin Carolin Hemsing ergänzte: „Es ist eine komplexe Aufgabe, die in den 1970-er Jahren begonnene analoge Inventarisierung in ein Format zu bringen, das die Nutzung der Forschungsdaten in digitalen Kontexten und didaktisch erlaubt.“ Für die kunsthistorische Expertise der Gruppe Kunstpflege sei man dankbar. Gleiches gelte für die Unterstützung durch das Konsortium Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Kultur (NFDI4 Culture), das das Team bei Datenmanagement, digitalen Standards, Datenqualität und digitaler Fotografie berät. „Wir freuen uns, der Öffentlichkeit zukünftig ausgewählte christliche Kunstschätze Westfalens in der Deutschen Digitalen Bibliothek präsentieren zu können“, sagte Hemsing. 

Für die Gruppe Kunstpflege bezeichnete deren Leiter Dr. Thomas Fusenig das Projekt als „großartige Möglichkeit, gemeinsam eine flächendeckende Inventarisierung nach modernsten Standards umzusetzen.“ Zugleich ergebe sich daraus ein Mehrwert für Kirchengemeinden: „Für die Gemeinden bietet die Gruppe Kunstpflege ein Service-Angebot, um bei der Pflege der künstlerischen Ausstattung von Kirchen zu helfen. Die umfassende Inventarisierung ist großartig, um die Gemeinden besser zu beraten, zu betreuen und die Werke der Kunst zu bewahren.“ Dankbar zeigte sich Fusenig, dass der Kirchensteuerrat des Bistums das Projekt mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet habe.

Weitere Informationen zu dem Vorhaben gibt es um Internet unter www.uni-muenster.de/FB2/dck  und www.uni-muenster.de/FB2/achribi/forschen/schwerpunkte.html.