Landrat und Sozialdezernent beim Kreiskomitee der Katholiken
Auch wenn zurzeit kaum neue Flüchtlinge in den Kreis Steinfurt kommen, Landrat Dr. Klaus Effing ist überzeugt, dass sich die Situation wieder ändern wird. Und darauf will die Kreisverwaltung vorbereitet sein.
Das erklärte Effing bei einem Treffen mit dem Vorstand des Kreiskomitees der Katholiken. Im Kreishaus an der Tecklenburger Straße in Steinfurt soll ein Integrationszentrum eingerichtet werden. Nicht als Wasserkopf, wie der Landrat betonte, sondern als "Unterstützung für all diejenigen, die jetzt schon aktiv sind".
Im Gespräch mit den Vertretern der katholischen Verbände im Kreis Steinfurt wehrte sich Effing gegen jede Form der Fremdenfeindlichkeit: "Wer ein Bleiberecht in Deutschland hat, den werden wir als Bereicherung für unsere Gesellschaft erleben." Allerdings müssten dafür Voraussetzungen erfüllt sein: "Integration geschieht nicht von alleine, sie gelingt nur durch ein Miteinander."
Diese Einschätzung teilte der Vorsitzende des Kreiskomitees, Ansgar Kaul: "Dafür müssen wir das Ehrenamt stärken." Aus seiner Erfahrung entstehen durch das Engagement vieler Freiwilliger völlig neue Kooperationen – zwischen den Konfessionen, aber auch darüber hinaus.
Tilmann Fuchs, Sozialdezernent des Kreises Steinfurt, der den Landrat begleitete, machte im Beisein der katholischen Laienvertretung noch einmal deutlich, dass Integration eine Querschnittsaufgabe sei. Im Hintergrund müssten Strukturen geschaffen werden, die ein interkulturelles Verständnis stärken. Dabei, hob Fuchs hervor, wolle man das Rad nicht neu erfinden, vielmehr auf bereits Bestehendes aufsatteln: "In den Kommunen passiert schon eine Menge, wir wollen nichts doppeln." Dass für Außenstehende einiges zu kompliziert und zu langatmig läufe, daraus machte Landrat Effing keinen Hehl: "Und deshalb müssen wir den behördlichen Wahnsinn in den Griff bekommen."
Wie viele von den 8000 dem Kreis zugewiesenen Flüchtlingen schon registriert sind, dazu liegen der Verwaltung keine genauen Erkenntnisse vor. Eine unbefriedigende Situation, wie Fuchs findet. Das lange Meldeverfahren sei nicht nachzuvollziehen: "Wir müssen uns auch fragen, was wir den Familien, die bei uns Zuflucht suchen, zumuten…"
Der Vorstand lenkte den Blick im Laufe des Treffens auch auf die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Eine Gruppe, die doppelt schutzbedürftig sei, sagte der Sozialdezernent. Zurzeit stagniere die Zahl: "Das schafft Raum, einiges zu klären." 90 Prozent der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sind Jungen, die meisten im Alter zwischen 16 und 17 Jahren. Der Bildungsstand dieser Jugendlichen sei sehr unterschiedlich: "Gut wäre es, wenn wir die Schulpflicht auf 25 Jahre erhöhen würden." Positiv bewertete Fuchs die Zusammenarbeit mit den Berufskollegs.
Da Kommunikation in der Flüschtlinsproblematik ein wichtiges Instrument ist, um Vorbehalte abzubauen und möglichst viele Menschen einzubinden, hatte der Sozialdezernent am Ende eine Bitte an das Kreiskomitee der Katholiken: "Helfen Sie weiterhin mit, dass die Verständigung funktioniert."
Stichwort:
Das Kreiskomitee der Katholiken im Kreisdekanat Steinfurt ist der Zusammenschluss von katholischen Verbänden, Pfarrgemeinden und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft im Kreis. Derzeit leben im Kreis Steinfurt knapp 250.000 katholische Christen. Das Kreiskomitee wird vertreten durch einen gewählten Vorstand. Weitere Infos unter www.kreiskomitee-steinfurt.de.
Bildunterschrift: Landrat Dr. Klaus Effing und der Sozialdezernent des Kreises Steinfurt, Tilmann Fuchs (links), trafen sich zu einem Austausch mit dem Vorstand des Kreiskomitees der Katholiken. Mit im Bild der Vorsitzende Ansgar Kaul (rechts) und Geschäftsführer Matthias Kaiser (zweiter von links).
Text: Bischöfliche Pressestelle / 06.04.16
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