Landvolkshochschule besteht seit 60 Jahren

Ein Geburtstag ist Anlass, Bilanz zu ziehen, Wünsche zu äußern und ein Fest zu feiern. Genauso macht es die Katholische Landvolkshochschule (LVHS) "Schorlemer Alst" Freckenhorst, die seit 60 Jahren besteht.

Die Bilanz geht zurück bis in das Jahr 1954, als der damalige Bischof des Bistums Münster, Dr. Michael Keller, die Weiterbildungseinrichtung am 2. Februar einweihte. Ihm war der Aufbau der katholisch-sozialen Erwachsenenbildung ein besonderes Anliegen. Noch heute ist das Bistum Träger der LVHS.

Ihren Namenszusatz "Schorlemer Alst” erhielt die LVHS wegen ihres inhaltlichen Schwerpunkts, gerade den Menschen im ländlichen Raum Bildungsangebote zu machen. Der Zusatz erinnert an Burkhard Freiherr von Schorlemer-Alst (1825 bis 1895). Als Gründer des Westfälischen Bauernvereins und Initiator der ländlichen Genossenschaftsbewegung in Westfalen war er ein wichtiger Vertreter des Sozialkatholizismus des 19. Jahrhunderts. Unter anderem setzte er sich für den Aufbau von Bildungseinrichtungen auf dem Land ein.

Der erste Leiter der LVHS, Bernhard Schulte, etablierte mehrwöchige Lehrgänge zur Persönlichkeitsbildung für junge Landwirte und junge Menschen aus dem ländlichen Raum und arbeitete eng mit Katholischer Landjugend Beweung (KLJB) und Katholischer Landvolkbewegung (KLB) zusammen. Ergänzend entstanden in den folgenden Jahrzehnten Fachbereiche, die Angebot für spezielle Zielgruppen machten.

Im katholischen Deutschland ist der Name Freckenhorst seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil bekannt, wurde doch hier der 1969 "Freckenhorster Kreis" von 40 Priestern des Bistums gegründet. Sie wollten damit die Impulse des Konzils stärken. Heute tagt der längst für Laien geöffnete Kreis immer noch an seinem Gründungsort (www.freckenhorster-kreis.de).

Nach umfangreichen Sanierungen feierte die Landvolkshochschule 2004 ihr 50-jähriges Jubiläum. Heute ist sie ein gut ausgestattetes Weiterbildungs-Dienstleistungs-Zentrum auf hohem Niveau und Tagungsort mit jährlich über 20.000 Gästen und rund 600 Veranstaltungen. Direktor ist seit 2012 der Diplomtheologe Michael Gennert.

Er ist es auch, der stellvertretend für das Geburtstagskind zu dessen 60. Geburtstag Wünsche für die Zukunft formuliert: "Treue und Verbundenheit unserer Gäste und Teilnehmergruppen, positive Resonanz bei der Gewinnung neuer Zielgruppen, Erhalt und Stärkung der Motivation und Kreativität unseres Mitarbeiterteams, Wohlwollen und Unterstützung – ideell wie finanziell – seitens des Bistums – und über allem den Segen Gottes, das er die LVHS und alle Menschen, die in ihr zusammenkommen, begleitet und beschützt."

Laut Aussage ihres Leiters muss die LVHS in Zukunft als zentrale Herausforderung "stets am Puls der Zeit bleiben, ohne dem Zeitgeist hinterherzulaufen. Dazu müssen wir immer wieder neu die Fragen der Menschen und die Entwicklungen unserer Gesellschaft aufgreifen, inhaltlich wie auch methodisch." Als Beispiele nennt Gennert Themen wie die zeitgemäße Gestaltung von Ehe und Familie, die Vereinbarung von Familie und Beruf sowie die Umwandlung der demografischen Entwicklung in Chancen für den ländlichen Raum. Die Landvolkshochschule wolle "Orientierung, Werte und Verantwortung für das Leben persönlich und gesellschaftlich fördern." Methodisch sehe sich die Einrichtung – wie alle Bildungshäuser – dem Spagat gegenüber, "einerseits die digitalen Medien zu integrieren und anderseits den Mehrwert mehrtägiger Kursangebote eines gemeinsamen Lebens und Lernens unter einem Dach erfahrbar und lebendig zu halten."

Dass die LVHS für diese Zukunft gerade als katholische Bildungseinrichtung gut aufgestellt ist, davon ist Michael Gennert überzeugt. Sie sei "ein unverzichtbarer Ort kirchlicher Verkündigung." Bildung und Spiritualität würden an jedem Tag und in jedem Kurs neu erlebt, von Gottesdiensten, Meditationen oder theologische Themen bis hin zu den im Speisesaal ausgelegten Gebetskärtchen.

Noch viel mehr geschehe Verkündigung jedoch "indirekt auf dem gemeinsamen Weg der Gäste im Kursprozess, der auf den ersten Blick nicht sofort etwas mit Religion und Glaube zu tun haben muss."

Schon die Umgebung der LVHS fördere diese Prozesse. Deshalb bleibe diese für das Bistum und die Kirchengemeinden "in Zeiten innerkirchlicher Umbrüche ein konstanter Ort, der vielen eine geistige Heimat ist und immer wieder neu werden kann." Dies gelte auch und gerade für nicht-kirchliche Gruppen, betont Gennert: "In der Region des östlichen Münsterlands und darüber hinaus sind wir auch für diese Gruppen und Institutionen stets ein Stück ,Kirche im Volk’, in dem Menschen durch Bildung und Spiritualität gestärkt werden."

Ein Fest feiert die LVHS zum Geburtstag natürlich auch, und zwar in Form eines "Tags der offenen Tür" am Sonntag (29. Juni). Nach einem Gottesdienst im Freien, der um 11.30 Uhr beginnt. ist von 12.30 Uhr bis circa 17.30 Uhr ein abwechslungsreiches Programm auf dem Gelände der Einrichtung geplant.

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Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de