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Leben und Glauben gemeinsam feiern

, Kreisdekanat Coesfeld, Kreisdekanat Recklinghausen, Kreisdekanat Warendorf

Es war ein besonderer Tag für die vielen Gläubigen, die aus nah und fern am Sonntag (22. April) in die Recklinghäuser St.-Marien-Kirche gekommen waren. Sie erlebten während eines feierlichen Gottesdienstes die Errichtung der neuen katholischen polnischen Mission Recklinghausen sowie die Ernennung der beiden Geistlichen, Pfarrer Rafał Kowalczyk und Kaplan Rafal Swatek, durch den emeritierten Weihbischof Dieter Geerlings. Bislang wurden die polnisch-sprachigen Katholiken in den Kreisdekanaten Recklinghausen, Coesfeld und Warendorf von der polnischen Gemeinde in Münster betreut. Nun freuen sie sich über eine eigene polnisch-sprachige Mission mit Sitz in Recklinghausen. 

Pfarrer Marian Wagner, seit 19 Jahren Pfarrer der polnischen Mission in Münster, bedankte sich beim Bistum Münster, „dass Sie der polnischen Seelsorge so großes Vertrauen schenken“. In seiner Predigt ging der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings, der seit vielen Jahren die muttersprachlichen Gemeinden im Bistum Münster begleitet, auf die Bedeutung der polnischen Mission ein. Es müssten Strukturen geschaffen werden, die es den Menschen ermöglichen, die Worte Jesu in der eigenen Sprache zu hören und nachzusprechen. „Doch geht es nicht nur um die Sprache. Das wäre zu wenig. Es geht auch um die Feier der Liturgie, es geht um die eigene Tradition, die eigenen Bräuche, das eigene Verständnis von Leben und Glauben“, sagte Geerlings. In den vergangenen Jahrzehnten seien viele katholische Christen aus aller Welt in die deutsche Ortskirche gezogen. „Ihre Anwesenheit lädt auch uns dazu ein, dass wir uns mit ihren Bräuchen, mit ihrem Verständnis vertraut machen und nicht nur wegen der Folklore, sondern weil sie etwas ganz Wichtiges aus ihrer Glaubensgeschichte mitbringen, das in unserer Glaubensgeschichte vielleicht so nicht vorhanden ist“, betonte der emeritierte Weihbischof. Die Kirche müsse den Glaubensreichtum der fremdsprachigen Gemeinden als Schatz auf ihrem Gebiet erkennen und erheben. „Wir haben eine gemeinsame Botschaft, die alle Menschen angeht. Auch dafür wird heute diese Gemeinde in einem anderen Zuschnitt als bisher gegründet“, sagte Geerlings und gratulierte den Verantwortlichen ebenso im Namen von Bischof Dr. Felix Genn.

Priester am Altar.

Gemeinsam feierten die Priester die Eucharistiefeier mit dem emeritierten Weihbischof Dieter Geerlings (Mitte), Monsignore Stanisław Budyn (dritter von links), Pfarrer Rafał Kowalczyk (vierter von rechts), Pfarrer Marian Wagner (dritter von rechts) und Kaplan Rafal Swatek (rechts).

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Im Anschluss an die Predigt verlasen Geerlings und Franz-Thomas Sonka, Referatsleiter Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprachen beim Bischöflichen Generalvikariat, sowohl die Ernennungsurkunde für die neue katholische Gemeinde als auch für die beiden Seelsorger. Monsignore Stanisław Budyn, Delegat der Deutschen Bischofskonferenz für die Polnische Seelsorge in Deutschland, bedankte sich beim Bistum Münster für das Verständnis der Anliegen der polnisch-sprachigen Gläubigen, und betonte in seinem Grußwort, dass es bei den muttersprachlichen Gemeinden nicht um die Schaffung einer Parallelwelt ginge, sondern um die Möglichkeit, den Glauben in der eigenen Sprache sowie in der eigenen Tradition und Frömmigkeit zu feiern. 
Mehr als 80.000 Katholiken mit polnischer Staatsangehörigkeit werden von den polnischen Missionen am Niederrhein, in Münster und Recklinghausen betreut. Hinzu kommen zahlreiche Menschen, die sich durch ihre Geschichte mit den polnischen Gemeinden verbunden fühlen. 

Folgende Angebote in der Region gibt es für polnisch-sprachige Gläubige: 
St. Marien in Dorsten (zweiter Sonntag im Monat, 16 Uhr), St. Barbara in Dorsten-Wulfen (vierter Sonntag im Monat um 16 Uhr), St. Michael in Marl (an Sonn- und Feiertagen um 8.45 Uhr), St. Jakobi in Coesfeld (an Sonn- und Feiertagen um 10.30 Uhr), Kloster Maria-Ludwig-Stift in Dülmen (erster und dritter Sonntag im Monat um 10.30 Uhr), St. Stephanus in Selm-Bork (erster und dritter Sonntag im Monat um 16 Uhr), St. Martin in Beckum (letzter Samstag im Monat um 16 Uhr). In der Recklinghäuser St.-Marien-Kirche werden an Sonn- und Feiertagen zwei Gottesdienste (12.30 Uhr, 18.30 Uhr) sowie dienstags (10 Uhr), mittwochs und freitags (19 Uhr) Werktagsgottesdienste gefeiert. 

Michaela Kiepe