Lena Bröder spricht über ihren Glauben
Dass ihr Berufsziel mal solche Aufmerksamkeit bekommen würde, hätte Lena Bröder nicht gedacht. Mitte Februar wurde die Nordwalderin zur "Miss Germany" gekürt. Seitdem sorgt nicht nur ihre Wahl zur Schönheitskönigin für Schlagzeilen.
Auch ihre beruflichen Ambitionen sind ein mediales Thema. Lena Bröder möchte Lehrerin für katholische Religion werden. Nach dem Titelgewinn hat sie ihr Referendariat an der Anne-Frank-Gesamtschule in Havixbeck zwar für ein Jahr unterbrochen, "aber ich mache aber auf jeden Fall weiter". Glanz und Glamour, Glaube und Gott – für die 26-Jährige passt das zusammen.
Das Leben braucht ein Fundament. Besonders in schweren Zeiten. Diese Erfahrung hat Lena Bröder in ihrem jungen Alter bereits gemacht. Beispielsweise, als ihre Oma vor eineinhalb Jahren gestorben ist: "Die Hoffnung an ein Leben nach dem Tod ist in solchen Momenten tröstlich." Auch das Gebet könne Mut machen. Manchmal, vor wichtigen Entscheidungen, bitte sie Gott um eine gute Lösung.
Den meisten, bedauert sie, fehle heute dieses Gottvertrauen. Nur noch in wenigen Familien spiele der Glaube eine Rolle. Oft mangele es den Kindern schon an den absoluten Basics. Diese versuche sie ihnen im Unterricht zu vermitteln: "Ich möchte den Schülern Wege eröffnen, aber niemanden bekehren."
Die Mutter Gruppenleiterin bei den Pfadfindern, die Schwester Ministrantin. Lena Bröder selbst war als Jugendliche in ihrer südniedersächsischen Heimat Herzberg als Sternsingerin unterwegs: "Wir hatten in der Kirche eine tolle Gemeinschaft." Das prägt – bis heute.
Wie lebensnah biblische Geschichten sein können, wird der zurzeit schönsten Frau der Republik beim Gleichnis vom verlorenen Sohn bewusst, in dem es unter anderem um Neid und Missgunst unter Brüdern geht. Mit drei Schwestern aufgewachsen, weiß Lena Bröder, dass es Geschwister nicht immer leicht miteinander haben: "Aber Fehler lassen sich verzeihen." Eine ihrer Lieblingsbotschaften, die sie weitergeben möchte – auch an Firmlinge. Die angehende Lehrerin würde sich gerne als Katechetin in der Nordwalder Pfarrei St. Dionysius engagieren: "Allerdings erst, wenn der Rummel um die Miss-Wahl vorbei ist."
Dass sie als Religionslehrerin an Grenzen stößt, ist für Lena Bröder kein Grund, mit dem Glauben zu hadern. Immer wieder wollen Schüler wissen, warum Gott so viel Schlimmes zulässt: "Die Theodizeefrage, die Frage nach dem Leid, ist jedoch nicht mal eben zu analysieren", sagt die 26-Jährige. Im Buch Hiob sucht sie nach Erklärungen. Doch nicht auf alles gibt es eine Antwort.
Anfangs überrollt von dem großen Interesse an ihrem Lehrerberuf, nutzt Lena Bröder die Termine mit den Journalisten inzwischen, um der Kirche ein Gesicht zu geben: "Vielleicht kann ich so ein bisschen mit den typischen Klischees aufräumen…" Über ihren Glauben öffentlich zu reden, das fällt der amtierenden "Miss Germany" nicht schwer. Die Einladung zum 100. Katholikentag in Leipzig hat sie deshalb ohne zu zögern angenommen. Ende April ist sie außerdem Gast in der ZDF-Talkrunde mit Peter Hahne. Und noch ein weiteres Projekt steht vor dem Abschluss: Im Sommer erscheint ihr erstes Buch, das sie gerade mit einem Ghostwriter für den Herder-Verlag verfasst. Auch darin wird der Glaube ein Thema sein.
Auf die Kritik, dass das Geschäft mit der Schönheit für eine Religionslehrerin zu oberflächlich sei, reagiert Lena Bröder gelassen, findet sie aber ungerecht. Sendungen wie "Germany‘s next Topmodel" vermittelten ein falsches Bild von dem, was hinter den Kulissen los ist. Statt Zickereien sei Teamgeist wichtig.
Dass ihr Erfolg bei der "Miss-Germany"-Wahl auch am Domplatz in Münster registriert wurde, freut Lena Bröder, die erst vor einem Jahr zu ihrem Freund ins Münsterland gezogen ist. Weihbischof Dieter Geerlings hat ihr in einem Brief sogar persönlich gratuliert. Und auch aus dem Nordwalder Pfarrhaus kam ein Glückwunschschreiben.
Bildunterschrift: Lena Bröder, zurzeit die schönste Frau Deutschlands, spricht offen über Gott und ihren Glauben. Die 26-Jährige möchte Lehrerin für katholische Religion werden.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 14.04.16
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