Letzte 10-Minuten-Andacht in der Dominikanerkirche nach 43 Jahren

Nur zehn Minuten. Eine kurze Auszeit mitten im Alltag. Gestaltet durch Orgelmusik, ein Bibelwort mit Ansprache, ein Gebet und Stille. Mehr als 10.000 Mal hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Münster dieses Format in den vergangenen Jahrzehnten in der Dominikanerkirche angeboten.

Immer montags bis freitags um 17 Uhr. Mit der bevorstehenden Profanierung, also der Entweihung der Kirche, endet diese Ära. Am Freitag, 29. September, um 17 Uhr findet nach 43 Jahren die letzte "10-Minuten-Andacht" statt.

"Früher hat der Kreis der Vorbereitenden jeweils ein Wochenthema festgelegt, an dem sich die Andacht inhaltlich orientiert hat", weiß Annethres Schweder, Vorsitzende der ACK Münster, aus der Chronik. Das habe sich geändert. In den vergangenen Jahren hätten sich die Prediger auf die Bibeltexte des Tages bezogen, manchmal auch ein Thema in den Mittelpunkt gestellt, das gerade aktuell gewesen sei. Rund 20 Haupt- und Ehrenamtliche aus den Mitgliedskirchen der ACK gehörten bis zuletzt zum Vorbereitungsteam.

Auch wenn die Anzahl der Besucher in den vergangenen Jahren abgenommen hat, beobachtet Schweder besondere Stoßzeiten: "In der Adventszeit und in den Sommerferien, wenn viele Touristen Münster besuchen, saßen auch schon mal 60 bis 70 Personen in der Dominikanerkirche." Einen Grund sieht die ACK-Vorsitzende in der zentralen Lage des Gotteshauses: "Die Kirche befindet sich mitten in der Fußgängerzone, die Leute kommen während ihres Einkaufs daran vorbei." Auch das kurz vorher einsetzende Glockengeläut und ein großer Aufsteller vor der Kirchentür habe die Passanten auf die Andacht aufmerksam gemacht.

Eine kurze Pause, ein kurzer Impuls – bis heute kommen Besucher dieser Einladung nach. "Hier findet Seelsorge statt", erklärt Schweder, die früher selbst zum Vorbereitungsteam gehörte. Nach der Andacht werde der jeweilige Prediger häufig von Teilnehmenden angesprochen, "eine Gelegenheit, die Seele ins Gespräch zu bringen", sagt die Vorsitzende.

Sie sieht die Einstellung der "10-Minuten-Andachten" aus Anlass der Profanierung als eine Chance, darüber nachzudenken, wie Kirche ihren Dienst in der heutigen modernen Welt gestalten kann. Das city-pastorale Angebot in der Dominikanerkirche werde mit der letzten Andacht nicht beerdigt, sondern ermögliche die Entstehung alternativer Formen. "Es geht weiter", ist sie sich sicher. Demnächst wird sie mit anderen in der City-Pastoral aktiven Gremien in Münster darüber nachdenken, wie diese Form der Seelsorge in der heutigen Zeit aussehen kann.

Die "plattdütschke Andachten" bleiben, so viel steht bereits fest. Diese Form der "10-Minuten-Andacht", die es seit 2012 gibt und die durchschnittlich die meisten Besucher in die Kirche gezogen haben, finden ab demnächst in der evangelischen Erlöserkirche statt.

Die ACK Münster lädt zur letzten "10-Minuten-Andacht" am Freitag, 29. September, um 17 Uhr in die Dominikanerkirche ein.

Bildunterschrift: Zum letzten Mal findet am Freitag, 29. September, die "10-Minuten-Andacht" in der Dominikanerkirche statt.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 28.09.17
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Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann