Das erste Halbjahr 2020 engagierte sie sich als pastorale Mitarbeiterin im christlichen Jugendcafé „Areopag“ in Recklinghausen bevor es für die dreijährige Ausbildung in die Pfarrei St. Antonius ging. „Doch leider legte Corona vieles lahm“, bedauert sie. Das erste Jahr, bei dem für sie der Schulunterricht an der Bernhard-Overberg-Realschule im Mittelpunkt stand, war von der Pandemie geprägt. „Ich habe zwischendurch nicht katholische Religion, sondern praktische Philosophie unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler mussten im Klassenverband verbleiben und konnten nicht nach Konfessionen aufgeteilt werden“, berichtet sie. Allerdings sei das eine spannende Zeit gewesen. „Wir haben gemeinsam über die unterschiedlichen Religionen gesprochen. Das war eine echte Chance für die Verständigung“, ist sie überzeugt.
Anschließend lag zwei Jahre der Arbeitsschwerpunkt in der Pfarrei. „Im Mittelpunkt standen für mich die Erstkommunion- und die Firmvorbereitung. Aber ich habe auch die Messdiener begleitet“, erzählt Stiefel. Auch in dieser Zeit habe Corona einiges still gelegt. Doch die Pandemie sei ebenso eine Chance für digitale Formate gewesen. „Ich habe zum Beispiel bei Instagram die Evangelien der Sonntage in 140 Zeichen ausgelegt. Das war eine Herausforderung, hat aber auch viel Spaß gemacht“, sagt die gebürtige Lüdinghauserin.
Viele Erfahrungen bringt sie nun mit in ihre neue Kirchengemeinde. Denn im August startet sie in der Pfarrei St. Lambertus in Ascheberg als Pastoralreferentin. Ein Schwerpunkt wird die Vorbereitung der Kinder auf die Erstkommunion sein. „Das liegt mir sehr am Herzen. Die Grundschülerinnen und -schüler haben einen ganz anderen Bezug zum Thema und fragen sehr viel. Das finde ich toll“, berichtet Stiefel. Weitere Aufgabenfelder würden sich mit der Zeit ergeben, ist sie sicher.
Mit der neuen Stelle zieht es Stiefel nach zehn Jahren wieder zurück in ihre alte Heimat, denn sie wird mit ihrem Ehemann in Lüdinghausen wohnen. „Wir haben uns sehr wohl in Recklinghausen gefühlt. Die Menschen im Ruhrgebiet sind sehr offen. Das schätze ich. Aber mein Herz schlägt für das Münsterland“, gibt sie lachend zu. Aber es sei sehr interessant gewesen, in einer Region zu arbeiten, in der die Menschen nicht mehr eine so selbstverständliche Bindung zur Kirche hätten.
Am Samstag und Sonntag, 5. und 6. August, stellt sich Louisa Stiefel in Ascheberg in den Gottesdiensten vor. Beauftragt wird sie gemeinsam mit ihren Kurskolleginnen und Kollegen am Sonntag, 24. September, von Bischof Dr. Felix Genn im St.-Paulus-Dom in Münster.
Text: Michaela Kiepe/Foto: Ann-Christin Ladermann