FSJ oder Ausland? Vor dieser Frage stand Maike Stichling nach dem Abitur. In ihrer Heimat Neubeckum war die junge Frau jahrelang im Pfarreileben aktiv. Messdienerin, Gruppenleiterin, im Kinderchor, später im Kirchenchor singen, Sternsingeraktion oder Familiengottesdienste vorbereiten. Ihr Ehrenamt half ihr bei der Entscheidung: „Ich wollte gerne ein FSJ in einer Pfarrei machen“, erklärt Maike Stichling, die sich vorstellen kann, nach dem Orientierungsjahr ein Theologie- oder Psychologiestudium zu beginnen. Sie bewarb sich bei den Freiwilligen Sozialen Dienste (FSD) im Bistum Münster, die ihr die Pfarrei St. Clemens in Hiltrup vorschlugen. Und mit dem Orientierungsjahr gleich auch noch einen Vorschlag für die Wohnfrage machten.
Von der Vielfalt ihres FSJs in St. Clemens ist Maike Stichling begeistert. „Ich bin bei der Erstkommunion- und Firmvorbereitung dabei, durfte bei der Sternsingeraktion mitarbeiten und habe vor Weihnachten einen Online-Gottesdienst mitentwickelt.“ Aber auch im Sozialen Bereich kann sich die 18-Jährige einbringen, zum Beispiel in der Kleiderkammer, im Sozialbüro und der Übermittagsbetreuung im Jugendheim. „Aktuell bin ich dabei, mit einem Team zusammen Osterboxen für Zuhause zusammenzustellen“, berichtet Maike Stichling.
In ihrer WG im Priesterseminar fühlt sich die Neubeckumerin sehr wohl – auch wenn die anhaltende Corona-Pandemie es ihr und ihren WG-Mitbewohnern nicht leicht macht, Kontakte aufzubauen. „Die vielen gemeinsamen Veranstaltungen beispielsweise mit den Priesteramtskandidaten fallen aktuell aus“, sagt die FSJ-lerin. Genauso wie die Reisen nach Israel und Taizé, die sonst fester Bestandteil des Orientierungsjahres sind. „Für Juli haben wir allerdings eine mehrtägige Fahrt geplant – nur eben innerhalb Deutschlands“, freut sie sich schon jetzt.
Trotz der Umstände schätzt Maike Stichling das Begleitprogramm des Orientierungsjahres, das von Ruth Kubina, Studienreferentin im Borromaeum, und Sarah Tammen, pastorale Mitarbeiterin, begleitet wird. Sie kümmern sich auch um das Programm für die Mittwochnachmittage, die für Gemeinschaftsaktionen geblockt sind – sofern gerade möglich. Dann beschäftigen sie sich mit Fragen des Lebens und Glaubens. „Wir haben zum Beispiel schon die Moschee in Münster besucht, um auch andere Religionsgemeinschaften kennenzulernen“, berichtet sie.
Ansonsten nimmt die 18-Jährige die Situation im Moment, wie sie ist. Die fünfköpfige WG – mit Gemeinschaftsküche und einem Wohnzimmer – gilt als ein Hausstand und bietet in Corona-Zeiten Abwechslung im Alltag. Abends wird oft gemeinsam gekocht – und beim anschließenden Essen gerne über Lebens- und Glaubensfragen gesprochen. „Durchaus auch konstruktiv und kritisch“, sagt Maike Stichling und schätzt diesen „Mehrwert“, wie sie es nennt.
Wer Interesse hat, für ein Orientierungsjahr ins Borromaeum zu ziehen, kann sich zum 1. Juni um einen WG-Platz bewerben. Gleichzeitig ist eine Bewerbung um ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der FSD Bistum Münster gGmbH nötig. Mehr Informationen gibt es im Internet.
Ann-Christin Ladermann