Aufgewachsen in Hamm, überließen die Eltern ihrer Tochter kurz vor der Einschulung die Entscheidung, ob sie sich taufen lassen möchte oder nicht. Maria Huber entschied sich zwar dafür und wurde im Jahr 2000 getauft, doch in den folgenden Jahren spielte Kirche und Glaube nur eine untergeordnete Rolle im Leben der damaligen Schülerin. Über ihren Freund Markus Gawlik kam sie zu den Maltesern in Drensteinfurt, lernte die katholische Hilfsorganisation kennen, bei der der christliche Dienst am Bedürftigen im Mittelpunkt der Arbeit steht.
„Ich habe in den vergangenen Monaten immer stärker gemerkt, dass in meinem Leben etwas fehlt“, beschreibt Maria Huber. Bei kirchlichen Hochzeiten mehrerer Freunde spürte sie, dass sie sich im Kirchenraum wohlfühlt, mehr noch: „Sobald ich eine Kirche betreten habe, hatte ich plötzlich ein Gefühl von Dankbarkeit, von Demut und wusste irgendwie, dass da jemand ist.“ Noch konkreter wurden diese Gedanken bei ihrem Aufenthalt auf Ameland. In der zweiten und dritten Woche der Sommerferien unterstützte Maria Huber den Sanitätsdienst der Malteser im Bistum Münster auf der Insel. Ein Gottesdienst, den sie mit ihrem Freund in der St.-Clemens-Kirche im Ort Nes besuchte, hinterließ Spuren: „Die Gestaltung durch das Pastoralteam des Bistums hat mich sehr berührt und mir bewusst gemacht, dass ich ein vollständiges Mitglied der katholischen Kirche werden möchte.“
Den weiteren Verlauf, da ist sich die Malteserin sicher, hat sie vor allem dem Pastoralteam zu verdanken, das sich in drei Teams während der Sommerferien um sämtliche Anliegen der Ferienlager aus dem Bistum kümmert. Die Ehrenamtlichen um Pastor Karsten Weidisch aus Münster sind Ansprechpartner bei Schwierigkeiten, gleichzeitig halten sie Kontakt zur Gemeinde Ameland und gestalten die Gottesdienste auf der Insel – inhaltlich und musikalisch. Bei einem Gespräch mit dem Pastoralteam, einen Tag nach dem Gottesdienst, äußerte Maria Huber den Wunsch, sich firmen zu lassen. „Karsten Weidisch hat erwähnt, dass Weihbischof Lohmann zwei Wochen später die Insel besuchen wird, aber ich hätte nie geglaubt, dass meine Firmung hier auf Ameland möglich gemacht wird“, sagt die 24-Jährige dankbar.
Im Rahmen eines Gottesdienstes mit den Lagergemeinschaften aus Ahlen, Duisburg-Hochheide und Issum-Sevelen firmte der Weihbischof sie schließlich unter freiem Himmel. Zuvor hatte er den rund 250 Mädchen und Jungen – passend zum Thema des Gottesdienstes „Auf der Suche“ – erklärt, dass Menschen nach vielen Dingen im Leben suchen. Das kann der verlorene Schlüssel sein, das können Antworten auf schwierige Fragen oder aber die Suche nach Gott sein. „Maria bekennt mit ihrer Entscheidung zur Firmung heute ganz bewusst: ‚Ich möchte meinen Weg mit Jesus gehen und mich von ihm bestärken lassen’, betonte er in der Predigt. Danach legte er der jungen Frau die Hände auf und salbte sie mit dem kostbaren Chrisam-Öl, Zeichen des Segens und der Beauftragung.
Für Maria Huber war die Firmung mit ihrem Freund als Firmpaten ein unvergesslicher Moment: „Es fühlt sich richtig an, ja vollständig. Und ich freue mich, dass ich diese Botschaft von Jesus Christus in unserem Leben jetzt weitergeben kann – vielleicht einmal selbst als Firmpatin.“
Ann-Christin Ladermann