Mit der Pflanzaktion greift das Bistum einen Vorschlag von Betroffenen aus der Arbeitsgruppe Erinnerungskultur auf. Mit den Bäumen wollen Pfarreien und Einrichtungen an den sexuellen Missbrauch erinnern, den Priester und andere Vertreter der katholischen Kirche begangen haben. Auch an die Vertuschung durch kirchliche Verantwortungsträger, soll mit der Aktion erinnert werden. Gesetzt wird ein sichtbares Zeichen im Umgang mit dem sexuellen Missbrauch. Die Trauer-Blutbuche steht sinnbildlich für die Trauer um das Leid der Betroffenen, deren Leben durch sexuellen Missbrauch oft schwer geschädigt wurde. Dieser Baum mit seinem markanten Wuchs und dunkel gefärbten Blättern symbolisiert die Dauerhaftigkeit leidvoller Erfahrungen.
Zwei Anliegen verbinden sich mit der Pflanzung. Zum einen sollen die Bäume in den Pfarreien und Einrichtungen daran erinnern, das Unrecht und Leid, das Betroffene erlitten haben, nicht zu vergessen und aufmerksam zu bleiben. Zum anderen sollen sie dazu auffordern, sich weiterhin und dauerhaft mit dem Thema sexualisierter Gewalt auseinanderzusetzen, hinzuschauen, zuzuhören und zu handeln. Eine Gedenktafel vor den Bäumen unterstreicht diese Notwendigkeit und macht sie für alle sichtbar: „Er (der Baum) braucht Pflege, so wie der Schutz vor Missbrauch dauerhaft unsere Aufmerksamkeit erfordert.“
Michaela Kiepe