Markus Trautmann veröffentlicht Bilderbuch über Thomas von Kempen

Es ist sein zweites "Bilderbuch für Jung und Alt", das Markus Trautmann in diesen Tagen veröffentlicht hat.

Nach seinem ersten kleinen Heft über die selige Anna Katharina Emmerick hat sich der Dülmener Pfarrer mit dem mittelalterlichen Mystiker Thomas von Kempen beschäftigt. Neben den kindgerechten Zeichnungen der Grafikerin Bärbel Stangenberg aus Wachtendonk findet sich in dem 13x13 Zentimeter großen und 44 Seiten umfassenden Büchlein viel Informatives über den Stadtpatron von Kempen. Doch nicht nur für Kinder ist die neue Lektüre gedacht. Neben den farbenfrohen Bildern gibt es immer wieder auch Kästen, die Sachthemen vertiefen und sich an Erwachsene richten. Das ansprechende Layout stammt von Christiane Daldrup aus Dülmen.

"Es gab eine Reihe von Zufällen, dass ich an wieder an Thomas von Kempen erinnert wurde", erzählt Trautmann von den Anfängen seiner Arbeit. So sei ihm beispielsweise das Buch ‚Nachfolge Christi‘ wieder in die Hände gefallen. "Es war nach der Bibel das meistgelesene Buch im Mittelalter", berichtet der Pfarrer. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sei es allerdings in der Versenkung verschwunden. "Die Theologie des Thomas ist speziell. Man muss sie aus der Entstehungszeit heraus verstehen", erklärt Trautmann. Erstmals sei das Buch um das Jahr 1418 erschienen.

Für ihn habe die ‚Nachfolge Christi‘ aber heute noch aktuelle Aussagen und Beobachtungen. "Nämlich dann, wenn es um das Seelenleben, um die Stimmungen und Schwächen des Einzelnen und seine persönliche Beziehung zu Gott geht", erklärt der Seelsorger und fügt hinzu: "Auch Papst Franziskus, als Vertreter einer weltoffenen Kirche, zitiert Thomas von Kempen – beispielsweise in seinem Lehrschreiben ‚Evangelii Gaudium‘." Das habe seinen Grund, denn für Jesuiten gehöre die ‚Nachfolge Christi‘ zur Pflichtlektüre.

Als Mystiker habe sich Thomas mit dem Inneren des Menschen beschäftigt. "Es geht darum, im Anderen Christus zu erkennen, ihn innerlich zu bejahen, sich ihm zuzuwenden, sich nicht über ihn zu erheben und aus einer inneren Wirklichkeit heraus zu leben", fasst Trautmann zusammen. Die Botschaft eines Mystikers verständlich für Jung und Alt zu formulieren, war nach dem ersten Heft über Anna Katharina Emmerick für Trautmann nicht mehr neu. Wichtig sei es für ihn gewesen, das Leben des Thomas von Kempen so zu beschreiben, dass er den Menschen in der heutigen Zeit auch etwas zu sagen habe. "Meine eigene Begeisterung hat die Arbeit dabei erleichtert", gibt Trautmann zu. Die Aussagen der Mystiker seien schwierig zu vermitteln in einer Zeit der ständigen Ruhelosigkeit.

Mit seiner Idee, den Stadtpatron von Kempen vorzustellen, ist er an Propst Dr. Thomas Eicker aus der Pfarrei St. Mariae Geburt herangetreten. "In der ganzen Welt ist Thomas von Kempen bekannter als in seiner Heimatregion. Mir ist es wichtig, dass er nicht nur oberflächlich verstanden wird, sondern aus seiner inneren Haltung heraus", sagt Trautmann, der Eicker als Herausgeber gewinnen konnte.

Der leichtere Part sei es gewesen, die Lebensgeschichte des Thomas von Kempen zu beschreiben. Zwei Doppelseiten finden sich in dem Heft auch zu dem wichtigsten Werk des Mystikers. "Zwar hat er sein Buch als Mönch für Mönche geschrieben, doch ich hoffe, dass die Erläuterungen für Kinder plausibel sind", sagt Trautmann.

Die Stadt Kempen liegt am Niederrhein und gehörte bis 1930 zum Bistum Münster. Heute liegt der Ort auf dem Gebiet des Bistums Aachen. Die Region Niederrhein hat eine besondere Verbundenheit zu Thomas von Kempen. "In Kevelaer zeigt das bronzene ‚Portal der Nachfolge Christi‘ an der Marienbasilika auch Thomas von Kempen. Zudem findet sich im Pilgerhaus in jedem Zimmer ein Exemplar des Buches auf dem Nachtschränkchen", nennt Trautmann zwei Beispiele. Auch die Gaesdonck, heute ein bischöfliches Gymnasium am Niederrhein, war zu Lebzeiten des Thomas von Kempen als Augustinerchorherren-Kloster ein Multiplikator seiner Schriften in der Region.

"Und es gibt sogar eine Verbindung nach Dülmen und zu Anna Katharina Emmerick", verrät Trautmann. Denn beide Mystiker gehörten der gleichen Ordensgemeinschaft, den Augustinern, an. "Das Dülmener Kloster hieß Agnetenberg in Anlehnung an das gleichnamige Kloster in Zwolle, in dem Thomas von Kempen gelebt und gelehrt hat", erklärt Trautmann.

Er selbst ist begeistert von Glaubenszeugen und hat zu diesem Thema bereits mehrere Bücher veröffentlicht. "Wie Menschen den Zugang zum Glauben über andere finden, fasziniert mich. Das betrifft auch unsere eigene Biografie", informiert der 45-Jährige. Deshalb sei es wichtig, sich die christlichen Botschaften in der heutigen Zeit zuzutrauen und sein Leben als Glaubenszeuge zu leben.

Trautmann hofft nun, dass sein Bilderbuch "Thomasfreunde" im Großraum Niederrhein und über die Bistumsgrenzen hinaus erreicht. "Wir haben den Preis niedrig gehalten. So dass es beispielsweise auch für Schriftenstände und zum Verschenken geeignet ist", erläutert Trautmann. Das Heft ist im münsterschen Dialogverlag erschienen und kostet 1,90 Euro.

Markus Trautmann, Bärbel Stangenberg: Thomas von Kempen. Ein Bilderbuch für Jung und Alt, hrsg. von der kath. Propsteigemeinde St. Mariae Geburt Kempen, Münster 2015, 44 Seiten, Preis: 1,90 €, ISBN 978-3-944974-13-2

Text: Bischöfliche Pressestelle
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