Martin Deckers aus Issum-Sevelen wird zum Diakon geweiht

, Kreisdekanat Kleve

Für Martin Deckers bedeutet der 17. November nicht nur den Abschluss einer intensiven Vorbereitungszeit, sondern auch den Beginn einer neuen Lebensphase. An jenem Sonntag nämlich wird der 45-Jährige aus Issum-Sevelen gemeinsam mit acht weiteren Männern von Bischof Dr. Felix Genn zum Diakon mit Zivilberuf geweiht. 

Martin Deckers freut sich auf seine Weihe am 17. November in Münster. Er wird als Diakon Seelsorger in seiner Heimatpfarrei St. Anna in Issum-Sevelen.

© Bistum Münster

Der Diakonat ist für ihn mehr als nur ein Ehrenamt. Es ist Ausdruck einer tiefen Berufung, die er in sich spürt. „Diakon zu sein heißt, anderen zu dienen, ohne sich dabei selbst zu vergessen“, sagt er. Als Diakon wird Deckers in seiner Heimatpfarrei St. Anna Ehen schließen, Kinder und Erwachsene taufen, Menschen beerdigen und in der Eucharistiefeier assistieren. Doch die Aufgaben reichen weit über den Dienst am Altar hinaus: „Der Diakonat beginnt nicht erst in der Kirche, sondern im Alltag – in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz. Überall dort, wo Menschen jemanden brauchen, der zuhört.“ Deckers geht es dabei vor allem darum, ein Angebot zu machen, das nicht aufdringlich ist: „Aus dem Glauben heraus zu handeln, ohne zu missionieren – das ist für mich der Kern der Diakonie.“ Diese Offenheit und Sensibilität gegenüber den Themen, die die Menschen bewegen, sieht er als zentrales Element seines Wirkens.

Der 45-Jährige ist „katholisch sozialisiert“, wie er es schmunzelnd beschreibt. „Ich war Messdiener, bin mit nach Ameland gefahren und habe in der Schule Kontakt zu den Pfadfindern bekommen. Die Gemeinschaft, die ich dort erlebt habe und noch immer erlebe, die passt zu dem, wie ich den Glauben an Gott empfinde.“ Er hat im Bezirk Niederrhein-Nord der DPSG nicht nur die Öffentlichkeitsarbeit verantwortet, sondern ihn auch 15 Jahre lang mit geleitet. „Auch wenn ich meine Ämter nun abgegeben habe, bleibe ich den Pfadfindern weiterhin eng verbunden“, betont Deckers.

Mit Öffentlichkeitsarbeit kennt sich der Sevelener aus. Er arbeitet mit einer halben Stelle in der Pressestelle des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer, mit den anderen 50 Prozent ist er für die Präventionsarbeit in den Altenhilfeeinrichtungen des Verbandes zuständig, außerdem ist er im Fachdienst für Gemeindecaritas. „Zunächst habe ich eine Ausbildung zum Mediengestalter abgeschlossen“, blickt er auf seinen Lebenslauf zurück. Doch nachdem er in der Jugendbildungsstätte St. Michaelturm in Rheurdt-Schaephuysen erste Erfahrungen als Referent gemacht hatte, übernahm er 2015 die Leitung der damals neu eingerichteten „youngcaritas“ in Geldern. 2017 wechselte er zur Altenhilfe der Caritas, bevor er 2019 die Leitung der Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz in Straelen übernahm. Dort war es eine Kollegin, die ihn fragte, ob er nicht Diakon werden wolle.

Seiner nun anstehenden Weihe gingen vier Jahre intensiven Studiums der Theologie voraus, begleitet von vielen Gesprächen über Berufung und die Frage, was es bedeutet, sich in den Dienst anderer zu stellen. „Es ist eine Reise, die sowohl nach außen als auch nach innen geht. Man lernt, sich selbst besser zu verstehen und dabei auch seine Rolle für andere zu erkennen“, beschreibt Deckers seine Erfahrung. Viele Gedanken machte er sich zum Beispiel über das Versprechen, das er dem Bischof geben wird: „Da ich nicht verheiratet bin, gelobe ich, zölibatär zu leben. Die Entscheidung, zu heiraten und eine Familie zu gründen, habe ich dann nicht mehr. Aber ich gehe diesen Weg bewusst und freiwillig.“ Die Zölibatspflicht besteht für Diakone dann, wenn sie unverheiratet sind, es können aber auch verheiratete Männer geweiht werden.

Die Erwartungen, die nach der Weihe an ihn herangetragen werden, sind Deckers bewusst. „Ich denke, die Menschen werden mich danach anders sehen. Als Diakon werde ich auch offizieller Vertreter der katholischen Kirche vor Ort sein, und damit kommen neue Herausforderungen.“ Doch auch persönlich wird sich für ihn einiges verändern. Die Vorbereitung habe ihn bereits geprägt: „Ich bin offener geworden, gehe bewusster auf Menschen zu. Es ist weniger eine äußere Veränderung, sondern eine innere, die sich in meinem Handeln zeigt.“

Christian Breuer