Mechthild Kreilkamp: „Jeder erlebt Trauer anders“

, Stadtdekanat Münster

„Der Tod gehört zum Leben dazu.“ Mechthild Kreilkamp ist es ein Anliegen, dass dieser Satz nicht bloß als Floskel verstanden wird. „Wenn ein geliebter Mensch verstirbt, können eine Begleitung in der Trauer und das gemeinsame Gehen des letzten Weges eine große Hilfe sein“, weiß sie. Die 68-Jährige möchte diese Hilfe aus ihrem Glauben heraus geben. Künftig unterstützt die Albachtenerin das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Liudger beim Beerdigungsdienst und wird dann ehrenamtlich Beerdigungsfeiern übernehmen. Auf diesen Dienst hat sie sich gemeinsam mit anderen Freiwilligen aus dem Bistum Münster gut vorbereitet. Der Respekt vor der anspruchsvollen Aufgabe bleibt. 

Mechthild Kreilkamp aus der Pfarrei St. Liudger in Münster unterstützt das Seelsorgeteam künftig beim Beerdigungsdienst.

© Bistum Münster

Als der damalige Pastor Cyrus van Vught sie fragte, ob sie sich dieses Ehrenamt vorstellen könne, dachte Mechthild Kreilkamp, die früher als Pfarrsekretärin gearbeitet hat und dort immer wieder auch Trauernden begegnet ist, nur kurz darüber nach. „Ich hatte im Gefühl, dass das etwas für mich sein könnte“, erinnert sie sich. Rückblickend ist sie froh über ihre Zusage: „Durch den Kurs habe ich viel gelernt, bin in manchen Fragen sehr berührt worden und habe mich auch mit meinem eigenen Glauben noch einmal intensiv auseinandergesetzt.“ 

Herausforderung und Chance zugleich

Neben rechtlichen Grundlagen und den Elementen der Beerdigungsliturgie wurde den elf Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch das kirchliche Verständnis von Tod und Auferstehen vermittelt. In praktischen Übungen wie Rollenspielen bereiteten sie sich beispielsweise auf ein Trauergespräch vor. Auch bei mehreren Hospitationen, bei denen Mechthild Kreilkamp einen Seelsorger zu Trauergespräch und Begräbnis begleiten durfte, hat sie viel mitgenommen: da sein, zuhören, sich für den Verstorbenen interessieren und herausfinden, was er den Hinterbliebenen bedeutet hat.

„Jeder erlebt Trauer anders“, weiß die 68-Jährige. Es gebe tragische Sterbefälle – und solche, bei denen der Tod eine Erlösung ist. Eine gute Vorbereitung ist für die Rentnerin besonders wichtig. „Es ist ein Unterschied, ob ich als Angehörige oder Freundin bei einer Beerdigung bin oder als Ehrenamtliche der Pfarrei im Beerdigungsdienst.“ Mechthild Kreilkamp ist es wichtig, die Gefühle der Trauernden in passende Worte zu fassen: „Sie sollen mit einem guten Gefühl diesen Abschied in Erinnerung behalten.“ Eine Herausforderung und Chance zugleich, wünscht sie sich doch, dass auch Menschen, die der Kirche fernstehen, bei den Trauerfeiern etwas spüren von der christlichen Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende ist. „Ich möchte ihnen Trost und Hoffnung vermitteln und ihnen das Gefühl geben, dass da jemand an ihrer Seite ist und diesen Weg mitgeht.“ 

Ein Gefühl des Getragen-Seins

Es ist dieser Gedanke, der auch Mechthild Kreilkamp die Kraft für ihren künftigen Dienst gibt: „Ich bin nicht alleine, jemand trägt und führt mich bei dieser Aufgabe“, ist sie überzeugt. Deshalb hofft sie, dass es ihr gelingen wird, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte zu finden, damit Trost entstehen kann. Auch die Pfarrei St. Liudger, in der bereits zwei Ehrenamtliche den Begräbnisdienst ausüben, stärkt ihr den Rücken: Am Sonntag, 24. April, um 9.30 Uhr wird Mechthild Kreilkamp in der St.-Ludgerus-Kirche in Münster-Albachten offiziell für ihren Dienst beauftragt.

Ann-Christin Ladermann