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Mehr als "nur ein bisschen Orgel spielen"

, Kreisdekanat Kleve

Die Augen von Norbert Cerfontaine blitzen vergnügt, wenn er über das Orgelspiel spricht. Immer wieder wandert sein Blick zu den Pfeifen des Instruments, während er auf der Empore der Issumer Nikolauskirche über sein Leben spricht. Davon, wie er in seinem früheren Beruf gemerkt hat, dass das noch nicht alles gewesen sein kann, von seinem Bezug zur Kirche, von seiner Liebe zur Musik. Und wie das alles schließlich zusammenlief.

„Man muss“, sagt der 56-Jährige und blickt dann doch kurz ernst, „irgendwann im Leben das machen, wovon man meint, dass es das Richtige ist.“ Für Cerfontaine bedeutete das, mit seinem bisherigen Job abzuschließen und eine ganz andere Richtung einzuschlagen. Das Klavierspiel beherrschte er schon, auch an einer Orgel hatte er schon vertretungsweise gesessen. Und mehrfach war er schon gefragt worden, ob er sich nicht vorstellen könne, hauptamtlich die Königin der Instrumente zu spielen. „Das mit der Orgel, das bist Du“, hatte er schließlich gemeinsam mit seiner Frau festgestellt.

Wieder lacht Cerfontaine über das ganze Gesicht: „Ich bin da ziemlich blauäugig rangegangen“, blickt er zurück. „Da lernst Du so ein bisschen Orgel spielen“, habe er über die sogenannte C-Ausbildung zum Kirchenmusiker gedacht. Dann habe er sich auf der Internetseite des Bistums Münster genauer informiert – und erstmal durchgeatmet. Zwei Jahre dauert die Ausbildung, bei der es unter anderem um Liturgie, Chorleitung und Musikgeschichte geht, die Intensivkurse beinhaltet und vor allen Dingen: üben, üben, üben. Sei es an der Orgel mit Regionalkantorin Annegret Walbröhl, sei es zur Stimmbildung mit Regionalkantor Matthias Zangerle in Xanten. „Nach den Stunden gibt es sogar Hausaufgaben, die bis zur nächsten Unterrichtsstunde gelernt werden müssen“, erzählt Cerfontaine grinsend. Wenngleich die „Haus“-aufgaben dann meist in der Kirche an der Orgel erledigt werden.

Öfters schon hat der Organist mitbekommen, dass Leute an der Kirche stehen bleiben und den Klängen der 1440 Pfeifen lauschen, wenn er übt. Oder dass Gemeindemitglieder nach dem Gottesdienst noch bleiben, um ihm zuzuhören. Darüber freut Cerfontaine sich. „In den Messen zu spielen oder zu üben, das macht total Spaß und ist für mich Entspannung“, erklärt er im Brustton der Überzeugung. Bald wird er in Issum fest angestellt sein als Kirchenmusiker, auch in anderen Pfarreien hilft er aus, wenn kein Organist zur Stelle ist. Ob er seit Beginn der zweijährigen Ausbildung je Zweifel gehabt hat, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben? Cerfontaines Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Keinen einzigen Moment!“

Die neuen Ausbildungskurse des Bistums in Münster und Xanten starten im Herbst 2019. Voraussetzungen für die C-Ausbildung sind Fertigkeiten im Klavierspiel sowie eine gute Stimme und ein gutes Gehör. Anmeldungen sind bis Samstag, 1. September, im Referat Kirchenmusik im Bischöflichen Generalvikariat in Münster, Telefon 0251/495570, oder per Mail an kirchenmusik[at]bistum-muenster.de möglich. Dort gibt es auch weitere Informationen.

Christian Breuer