Militärpfarrer Andreas Ulrich aus dem Dienst verabschiedet

Mit einem feierlichen Gottesdienst hat am 29. Januar Militärpfarrer Andreas Ullrich – als Leiter des Katholischen Militärpfarramts Münster bislang zuständig für deutsche Soldaten der Bundeswehr und des Deutsch-Niederländischen Korps in Münster und Warendorf sowie Eibergen und Enschede in Holland – seinen Dienst in der Katholischen Militärseelsorge beendet.

In der vollbesetzten Pfarrkirche St. Petronilla in Münster-Handorf schaute Ullrich auf seine über zwölfjährige Dienstzeit zurück, ließ einige Stationen Revue passieren und erklärte sehr anschaulich, was Aufgabe eines Militärpfarrers ist – und was nicht. Zum Abschluss der Eucharistiefeier wurden Gruß- und Dankworte des Militärbischofs Dr. Franz-Josef Overbeck verlesen.

"Wir segnen auf jeden Fall keine Waffen oder geben uns als moralische Instanz her, damit die Soldatinnen und Soldaten bei der Stange bleiben", räumte der 49-Jährige mit gängigen Vorurteilen auf. Es gehe vielmehr "zuerst um den Menschen und nicht darum, dass der Laden bei der Bundeswehr läuft", führte er aus, "ich frage auch nicht nach, ob jemand katholisch oder überhaupt religiös ist." Die Seelsorge stand im Mittelpunkt seines Wirkens als Militärpfarrer. Anhand der Emmaus-Geschichte aus dem Lukas-Evangelium erklärte der gebürtige Münsteraner sein religiöses Koordinatensystem, sein Verständnis von den Aufgaben eines Militärseelsorgers. Mit den Schlagworten "mitgehen, zuhören und Raum lassen" beschrieb er die Eckpfeiler seines Tuns.

"Jesus begleitet die Jünger auf ihrem Weg nach Emmaus, er geht mit ihnen mit und hört ihnen zu, ohne gleich mit guten Ratschlägen um die Ecke zu kommen", erläuterte Ullrich die Szene, "und die Jünger nehmen ihn in ihre Mitte und geben ihm Raum." So habe er auch seinen Dienst als Militärpfarrer verstanden. Das Mitgehen sei dabei die wichtigste Aufgabe, Mitgehen in jeder Situation, nicht nur, wenn alles gut laufe, "sondern auch in Krisensituationen." So habe er etwa den Kommandeur begleitet, um einer Familie mitzuteilen, "dass der Vater in Afghanistan gefallen ist."

Mitgehen, um da zu sein und um zuzuhören. "Pfarrer, hast du mal Zeit für eine Tasse Kaffee?" Wenn diese Frage kam, "war das für mich das Signal, dass sich jemand etwas von der Seele reden möchte, ein offenes Ohr braucht." Und das fand er oder sie bei Ullrich. Die Soldatinnen und Soldaten konnten offen mit ihm über alles sprechen und wussten ihre Anliegen gut bei ihm aufgehoben. Denn als Pfarrer unterliegt er der Schweigepflicht.

Nicht zuletzt galt es, Gott Raum zu geben, Zeugnis für ihn abzulegen "für den, der uns begleitet, für uns da ist", im Alltag, im Einsatz und auf Veranstaltungen. So nahmen die regelmäßigen Standortgottesdienste eine wichtige Rolle ein in seinem Dienst. "Ein besonderes Erlebnis für mich war das Weihnachtsfest 2005 in Kunduz in Afghanistan", beschrieb Ullrich eine Situation, die sich ihm eingebrannt habe, "wir hatten nichts als eine alte Bretterhütte, in der wir Weihnachten, den Glauben gefeiert haben – so beschränkt und doch so eindrücklich."

Eindrücklich waren auch die vielen Dank- und Grußworte, die beim anschließenden Empfang im Haus Münsterland gesprochen wurden. "Du warst immer für uns da", erklärte der Standortältester des Ersten Deutsch-Niederländischen Korps Oberst i.G (im Generalstab) Dieter Meyerhoff, "du hast die Menschen erreicht und begeistert."

Eine Träne der Rührung konnte Ullrich bei der Ansprache von Stabsfeldwebel Wolfgang Wilmsen, Vorsitzender der katholischen Militärseelsorge in Münster, nicht verbergen. "Du hast eine Atmosphäre erzeugt, in der Gemeinde und Gemeinschaft wachsen konnte und erlebbar wurde", sagte Wilmsen, "für alle Kameradinnen und Kameraden warst du immer da. Das aktive Engagement von Frauen und Männern, Kindern und Jugendlichen war auf einmal erwünscht." Dies sei die Basis für Ullrichs Erfolg gewesen, führte Wilmsen aus: "Du hinterlässt deinem Nachfolger Pfarrer Witte eine lebendige Gemeinde und ein bestelltes Feld."

Jetzt zieht sich Ullrich erst einmal von März bis Mai in ein Benediktinerkloster in Israel zurück, um sich zu erholen und Kraft zu tanken für die kommenden Aufgaben im Bistum. "Es ist ein spannendes Jahr", ist er überzeugt.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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