Missio-Truck zum Thema moderne Sklaverei

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

Es gibt sie viel öfter, als die meisten glauben – und längst nicht nur in Asien oder anderen fernen Kontinenten. „Moderne Sklaverei findet auch in Europa statt, auch hier bei uns in Deutschland.“ Pfarrer Peter Kossen aus der Lengericher Pfarrei Seliger Niels Stensen macht seit vielen Jahren auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen besonders in der Fleischindustrie aufmerksam. Und weil sich die neue Ausstellung im Missio-Truck mit genau dieser Thematik beschäftigt, hatte sich das Team des katholischen Hilfswerkes bei der Gestaltung der Ausstellung „Eine Welt. Keine Sklaverei.“ unter anderem von Kossen beraten lassen. In dieser Woche nun macht der Truck erstmals Station in Lengerich. Nicht nur die Lerngruppen des Hannah-Arendt-Gymnasiums hatten Gelegenheit, sich zu informieren, der Truck stand auch allen Interessierten offen.

Pfarrer Peter Kossen im Missio-Truck

Zusammen mit Pfarrer Peter Kossen, der die neue Ausstellung „Eine Welt. Keine Sklaverei.“ mitgestaltet hat, informierten sich die Hannah-Arendt-Gymnasiasten im missio-Truck über ausbeuterische Arbeitsbedingungen.

© Bistum Münster

Am Beispiel von Alltagsdingen wie Smartphones, Organgensaft, Kleidung, Fleisch und Tee wird im multimedialen Infomobil schnell deutlich, dass ausbeuterische Arbeitsbedingungen keine Seltenheit sind. Mehr als 50 Millionen Menschen sind davon betroffen. „Rein rechtlich ist die Sklaverei abgeschafft, die Wirklichkeit ist eine andere“, erklärt Pater Hans-Michael Hürter vom Lengericher Seelsorgeteam und im Bistum Münster zuständig für kirchliche Hilfswerke.

Vor allem Frauen und Kinder leiden unter der modernen Sklaverei, wie die personalisierten Beispiele belegen. Der missio-Truck bietet gemeinsam mit der virtuellen Begleitfigur „Chris“ einen 25-minütigen Rundgang durch fünf thematisch gestaltete multimediale Räume. In Gruppen von drei Personen erkundeten die Hannah-Arendt-Gymnasiasten interaktiv die Facetten der modernen Sklaverei in unterschiedlichen Kontexten wie Teeplantagen in Indien, Fleischfabriken in Deutschland und der Ausbeutung auf Kreuzfahrtschiffen.

Doch will der missio-Truck nicht nur den dramatischen Lebensalltag von Menschen in sklavenähnlichen Verhältnissen erfahrbar machen und für das Thema sensibilisieren. „Es werden auch Wege aufgezeigt, was jeder einzelne tun kann, damit unsere Welt gerechter wird“, betont Peter Kossen das Anliegen der Ausstellung.

Was sie gesehen und gehört haben, hat Milou Menzel, Marlene Bersch und Leonid Rrustemi vom Hannah-Arendt-Gymnasium noch mal nachdenklich gemacht: „Auch wenn für uns nicht alles neu war, ist es uns jetzt doch bewusster geworden.“ Dies, so die Siebtklässler, solle nach Möglichkeit Einfluss auf ihr künftiges Konsum- und Einkaufsverhalten haben. Lehrer Dirk Baumkamp von der Fachschaft Religion zeigt sich ebenfalls beeindruckt von der Ausstellung „Eine Welt. Keine Sklaverei.“ Für den fächerübergreifenden Unterricht sei die Darstellung des Themas sehr hilfreich.

missio-Truck – Die multimediale Ausstellung | missio (missio-hilft.de)

Gudrun Niewöhner