Mit Begleitung zum Supermarkt-Einkauf

, Kreisdekanat Steinfurt

Als Bewohnerbeiratsmitglied sagt Liesa Schencking ihre Meinung. Wenn es sein muss, auch gegenüber der Geschäftsführung. „Es geht schließlich um unsere Interessen“, sagt die 34-Jährige selbstbewusst mit einem verschmitzten Lächeln. Dass die Steinfurterin im Alltag Hilfe braucht, nicht mit allem alleine klarkommt, ahnt man nicht direkt. „Vor allem im Umgang mit Geld bin ich für Unterstützung dankbar“, sagt Liesa Schencking. Mit 18 Jahren ist sie bei den Eltern ausgezogen, lebt heute weitestgehend selbstbestimmt im Ambulant Betreuten Wohnen der Caritas am Irisgarten in Steinfurt – trotz der Einschränkungen durch eine leichte geistige Behinderung.

Liesa Schencking verpackt Ware in einem Karton. Vor ihrem Arbeitstisch steht ein Regal mit Kartonagen und Klebeband-Abrollern.

In der Caritas-Werkstatt an der Liedekerker Straße in Steinfurt kümmert sich Liesa Schencking zurzeit ums Verpacken von Bienenhilfe für einen externen Kunden.

© Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Wenn sie am Nachmittag von der Arbeit nach Hause geht, weiß sie, da ist jemand vom Betreuerteam. Bei Fragen und Problemen hat sie einen Ansprechpartner, der zuhört und hilft. Das gibt der jungen Frau Sicherheit. Braucht sie etwas aus dem Supermarkt, geht eine Betreuerin oder ein Betreuer mit.

Tagsüber ist Liesa Schencking in der Caritas Werkstatt an der Liedekerker Straße. Aktuell verpackt sie dort Bienenhilfen für einen externen Kunden. Bevor sie mit einem neuen Auftrag loslegen kann, braucht die 34-Jährige eine Einarbeitungszeit, in der ihr genau gezeigt wird, was zu tun ist. „Wenn ich das verstanden habe, schaffe ich es gut.“ So hat es auch während des strengen Lockdowns in der Corona-Pandemie prima funktioniert. Liesa Schencking hat sich in der Werkstatt Arbeit für zu Hause abgeholt. Gegen die Langeweile.

Mit dem Computer ist sie zwar ziemlich fit und kann auch digital kommunizieren. Trotzdem hat es ihr in den zurückliegenden Monaten gefehlt, mit den Kollegen in der Werkstatt zu arbeiten und live in der Halle die Handballspiele ihrer Lieblingsmannschaft vom TV Emsdetten zu besuchen. Ausfallen mussten zudem die Treffen des 1860-Fußball-Fanclubs, Liesa Schenckings zweite große Leidenschaft.

Damit ihr ohne Arbeit und Freizeitaktivitäten nicht die Decke auf den Kopf fällt, ist sie kurzerhand wieder zu ihren Eltern gezogen. Aber nur vorübergehend. Sobald der Betrieb wieder anlief, packte sie ihre Sachen und ist seitdem zurück in ihrer Wohnung am Irisgarten.

Das Engagement als Ehrenamtliche im Bewohnerbeirat macht Liesa Schencking Freude. Deshalb hat sie an Fortbildungen teilgenommen und bemüht sie sich um eine engere Vernetzung der Gremien aus den unterschiedlichen Einrichtungen: „Gemeinsam können wir mehr bewirken“, ist sie überzeugt.

Allein oder nur mit Freunden verreisen, das traut sich die 34-Jährige bei aller Selbstständigkeit nicht zu. Die Freizeit- und Urlaubsangebote des Familienunterstützenden Dienstes (FuD) kommen ihr da sehr entgegen. Wegen der Coronas-Pandemie klappt es mit Mallorca in diesem Jahr leider nicht, dafür geht es eine Woche auf die Insel Norderney. „Auch schön“, findet Liesa Schencking und freut sich auf die Tage am Meer.


Gudrun Niewöhner