Mit Knopf im Ohr und orangefarbener Weste

, Kreisdekanat Coesfeld, Kreisdekanat Recklinghausen

Der Knopf im Ohr ist Ulrike Klorers wichtigstes Hilfsmittel. Per Funk ist sie mit anderen Helfenden auf dem Schlossplatz in Stuttgart verbunden. Das transparente Kabel vom Ohr zum Gürtel ist kaum zu sehen, die orangefarbene Warnweste dafür umso mehr. „Wir wollen ansprechbar sein“, sagt die 52-Jährige aus Haltern am See, die beim 102. Katholikentag als Helferin dabei ist. Mit großer Verantwortung. Beim Eröffnungsgottesdienst an Christi Himmelfahrt koordinierte sie den Einsatz von rund 40 Helferinnen und Helfern im rechten Block direkt vor der Bühne.

Ulrike Klorer aus Haltern am See ist als Helferin beim Katholikentag in Stuttgart mit dabei.

© Bistum Münster

„Mein Morgen hat damit begonnen, viele blaue Seile zu legen, die die einzelnen Abschnitte in unserem Block markieren“, erklärt Ulrike Klorer, die im Hauptberuf bei der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Bistum Münster arbeitet – als Regionalsekretärin im Dülmener Büro. Die 40 Helfer hat sie an verschiedenen Punkten entlang der Seile positioniert, gemeinsam mit ihrem Team sorgt Klorer dafür, dass die Teilnehmenden die Bereiche so selten wie möglich verlassen. Rettungswege müssen freibleiben und Menschen mit Behinderung die Wege gut passieren können. Die gleiche Aufgabe wird sie auch beim Abschlussgottesdienst am Sonntag, 29. Mai, haben sowie beim Großkonzert mit den „Alten Bekannten“ am Freitag, 27. Mai. 

„Normalerweise wären wir mehr Helferinnen und Helfer“, weiß Ulrike Klorer, dass es nicht nur weniger Anmeldungen von Teilnehmenden, sondern auch von Helfenden gibt. „Die Leute überlegen sich in Corona-Zeiten, ob sie in Gemeinschaftsquartieren übernachten möchten.“ Klorer selbst schläft in einer Schule, die ersten beiden Nächte waren sie und die anderen Helfer-Koordinatoren in einem Gemeindezentrum untergebracht. Der Umzug hatte einen Grund: „Die Stadt Stuttgart hat in den vergangenen Wochen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, die in Gemeinschaftsunterkünften untergekommen sind. Jetzt musste einiges auf den letzten Metern nochmal umdisponiert werden.“

Seit 1994 fährt Ulrike Klorer zu Katholikentagen. In Dresden und Mainz zunächst als Teilnehmerin. Über ihr Engagement in der Pfarrei und bei den Pfadfindern wurde sie als Helferin angefragt. „Ich habe sofort zugesagt“, erinnert sich die 52-Jährige. 2000 in Hamburg arbeitete sie in der Fahrbereitschaft mit, transportierte Gäste, Gegenstände und alles, was anfiel. „Dann haben wir festgestellt, dass es noch mehr Personal in der Koordination von Helfenden braucht“, blickt Ulrike Klorer zurück. Am Katholikentag in Ulm konnte sie nicht teilnehmen, seitdem aber ist sie im Team der Helferkoordination aktiv. 

Im Team arbeiten, gemeinsam etwas entwickeln und durchführen – für Ulrike Klorer liegt darin der Reiz der kirchlichen Großereignisse. „Das Schönste ist, wenn die Besucherinnen und Besucher gut und sicher feiern können und am Ende zufrieden sind“, sagt sie. Grundmotivation für all ihr Tun ist der Glaube. Von den Gottesdiensten bekommt sie zwar vor lauter Organisation wenig mit, „maximal das Vaterunser kann ich mitbeten“, sagt sie lächelnd. „Aber alle Menschen, die hier stehen, stehen aus einem gemeinsamen Grund hier und das ist ein großartiges Erlebnis“, freut sich Ulrike Klorer schon auf dem Abschlussgottesdienst.

Ann-Christin Ladermann