Mit Neugier nach Tansania

, Stadtdekanat Münster

Nur noch wenige Tage, dann startet das Abenteuer in Afrika: Emily Kehl (19) und Marina Lütke (18) fliegen am Freitag, 8. August, als Freiwillige nach Sumbawanga, eine Stadt im Südwesten Tansanias – nicht weit von der Grenze zu Ruanda entfernt. Mehrere Monate haben sich die beiden jungen Frauen aus Münster auf den Freiwilligendienst vorbereitet, der vom „weltwärts“-Programm über das Bistum Münster organisiert wird. 
 

Marina Lütke (links) und Emily Kehl aus Münster starten in wenigen Tagen ihren Freiwilligendienst im afrikanischen Tansania.

© Bistum Münster

In Sumbawanga werden Emily Kehl und Marina Lütke in zwei verschiedenen Projekten mitarbeiten. Zum einen unterstützen sie ein Waisenhaus, das von Ordensschwestern geführt wird, werden dort die Kinder betreuen und die Freizeitgestaltung übernehmen. Zum anderen werden sie an einem Berufskolleg unterrichten – Englisch, Mathematik und Grundlagen der Computertechnik. „Ich freue mich besonders auf den Alltag mit den Mädchen und Jungen“, sagt Marina Lütke. „Ich glaube, ich werde sie schnell ins Herz schließen.“ 

Bei ihrer Arbeit wollen sie auch ihre persönlichen Interessen einbringen. Marina Lütke hat viel Theater gespielt, geturnt und Geige gelernt – „vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, den Kindern etwas davon zu zeigen.“ Emily Kehl liebt Bücher und kann sich vorstellen, im Berufskolleg einen kleinen Buchclub zu gründen: „Ich lese total viel, das würde ich gern mit anderen teilen.“

Wohnen werden die beiden zusammen mit einer weiteren Freiwilligen auf dem Gelände des Berufskollegs. Dort haben sie ein kleines Haus mit drei Zimmern, einer Küche und einem Innenhof – sogar ein Hund gehört zur neuen Hausgemeinschaft. „Eine der größeren Umstellungen wird sicher, dass es gibt kein warmes Wasser zum Duschen gibt“, sagt Emily Kehl. „Aber solche Erfahrungen gehören dazu“, freut sich die 19-Jährige auf die Herausforderungen.

Engagement und eigene Stärken einbringen

Beide jungen Frauen haben sich bewusst für einen Freiwilligendienst entschieden – auch wenn Fernreisen für sie nichts Neues sind. Emily Kehl war mit ihrer Familie bereits in Thailand, Japan, der Dominikanischen Republik und zuletzt in Mexiko. Marina Lütke dagegen kennt vor allem Europa und möchte nun bewusst einen anderen Kontinent kennenlernen: „Ich habe bisher sehr in meiner Münster-Bubble gelebt. Ich möchte sehen, wie Menschen leben, die ganz andere Lebensrealitäten haben.“

In den zurückliegenden Monaten wurden die beiden Abiturientinnen gemeinsam mit 24 weiteren Freiwilligen durch Seminare in Berlin und Münster auf ihren Einsatz vorbereitet. Gruppengespräche und gemeinsame Aktivitäten stärkten nicht nur das Wissen über Land und Kultur, sondern auch den Zusammenhalt untereinander. Zudem wissen die Freiwilligen, dass sie jederzeit auf die Unterstützung der Verantwortlichen in der Abteilung Weltkirche des Bistums Münster zählen können. 

Abschied und Aufbruch

In den letzten Tagen vor der Abreise heißt es: Packen, Organisieren, Verabschieden. Marina Lütke verbringt noch eine Nacht bei den Großeltern und feiert eine kleine Abschiedsparty zu Hause. Emily Kehl trifft sich viel mit Freunden. Die Vorfreude auf das, was kommt, ist groß – auch wenn sie Familie, Freunde und das vertraute Zuhause in Münster sicher vermissen werden. Doch beide sind sich sicher: Der Einsatz wird sie wachsen lassen. „Man wird viel selbstständiger und unabhängiger“, ist sich Emily Kehl sicher. Marina Lütke ergänzt: „Ich hoffe, eine neue Perspektive auf mein Leben zu bekommen.“

Wenn alles klappt, wollen ihre Eltern sie im kommenden April besuchen – rund um die Geburtstage der beiden, die nur einen Tag auseinander liegen. „Ich finde die Vorstellung schön, ihnen meinen Alltag dort zeigen zu können“, sagt Emily Kehl mit einem Lächeln.

Ann-Christin Ladermann