Sei es mit der Gestaltung von Gottesdiensten, Impulsen oder Besinnungstagen für Mitarbeitende oder beispielsweise als Teil des multiprofessionellen Teams der Palliativstation, das sich einmal wöchentlich zusammensetzt. „Das bezeichnet der Begriff ‚Spiritual Care‘. Wir öffnen gemeinsam mit den anderen Professionen den Blick auf den Patienten und nehmen ihn als Ganzes wahr. Mit seiner Spiritualität und dem inneren Geist, aus dem er lebt. Wertschätzung, aber auch Glaube, Zweifel und Rituale spielen eine große Rolle“, erklärt Liefland-Tarrach den Ansatz.
Zumeist ist die Krankenhausseelsorgerin bei Schwerkranken gefragt. „Die Verweildauer in den Krankenhäusern ist sehr verkürzt“, erklärt sie. Die Menschen, auf die sie und ihr Kollege träfen, seien häufig mit dem Thema Sterben und Tod konfrontiert. „Wenn jemand von einer schweren Erkrankung erfährt, dreht sich alles nur noch darum. Aber das Leben ist mehr als Krankheit“, betont sie. Es ginge um den Menschen, er sei wertvoll und in den Augen Gottes geliebt. Egal ob gesund oder krank. Viele Menschen würden am Lebensende offen für Sinnfragen. „Sehnsüchte tauchen auf, die in den Menschen zuvor verborgen waren. Für mich ist es ein Geschenk, daran teilzuhaben“, schätzt sie ihre Arbeit, die gleichermaßen eine Herausforderung sei und sich von den Diensten in der Gemeinde sehr unterscheide. „Wenn wir als Seelsorger kommen, bringen wir auch immer Zeit mit. Das ist ein Pfund, dass ich das sagen kann. Das ist besonders wichtig“, fügt sie hinzu.
Liefland-Tarrach kennt beide Aufgabenfelder, denn sie war in Herten lange in der Pfarrei tätig. „Ich habe auch den Beerdigungsdienst übernommen und für mich gemerkt, dass ich das gern mache und warum ich Seelsorgerin geworden bin“, sagt die Pastoralreferentin, die sich nach der Ausbildung zur Arzthelferin beruflich noch einmal auf den Weg gemacht hat. Jetzt sei die Begleitung ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. „Das heißt auch, dass ich gut für mich sorgen muss und einen Ausgleich finde“, weiß sie. Diesen erhält sie im Austausch mit Kollegen ebenso wie in der Familie oder im Chor, den sie in Herten leitet. Aber sie weiß auch, dass sie mit einer guten Botschaft unterwegs ist. „Gottes Liebe. Das ist eine gute Botschaft, und sie weitergeben zu können, ist etwas Schönes“, sagt sie.
Die Weihnachtszeit ist auch im Krankenhaus eine besondere Zeit. „Es herrscht eine andere Stimmung: es ist ruhiger, viele Patienten sind entlassen worden, das Haus ist nicht so voll“, berichtet Liefland-Tarrach. Am Heiligabend wird in der Kapelle um 14 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.
Michaela Kiepe