Museum ,Religio“ erschließt in neuer Ausstellung Pilgerwelten

Seit Jahrhunderten pilgern Menschen überall auf der Welt – Grund genug für die Verantwortlichen des ,Religio – Westfälisches Museum für religiöse Kultur‘ in Telgte, in der Ausstellung ,Pilgerwelten‘ pilgernde Religionen und ihre Bräuche darzustellen.

Am 19. April ist die Ausstellung eröffnet worden. „In einer Zeit, in der Religionen wie zwei Züge aufeinander zurasen, setzt sie das richtige Zeichen“, sagte dazu der Landrat des Kreises Warendorf, Dr. Olaf Gericke.

Ein wichtiger Anlass für die Ausstellung ist die Eröffnung der letzten Wegstrecke des westfälischen Jakobsweges von Bielefeld nach Wesel am 8. Mai. Rund 150 Exponate mit dem Schwerpunkt Pilgergeschichte in Westfalen sind bis zum 6. September im ,Religio‘ in der Herrenstraße 1 bis 2 zu sehen.

Dr. Anja Schöne, stellvertretende Leiterin des Museums, wies bei der Eröffnung darauf hin, dass die Ausstellung mit einem Pilgerteppich mit Telgte als Ausgangspunkt beginne und mit der Ausstellung zum Wallfahrtsort schließe. Dazwischen lägen die bedeutendsten Heiligen Stätten der fünf in der Ausstellung zusammengeführten Weltreligionen: Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus. In Interviews schilderten Angehörige dieser Religionen ihre Motive für eine Pilgerreise, die neben spiritueller und religiöser Art auch kulturhistorisch oder touristischer Art sein können.
Zuvor hatte der Landrat die Arbeit des Museums mit den Worten vorgestellt: „Dass wir Krippenausstellungen können, wissen wir“, womit er auf die alljährliche Krippenausstellung anspielte, für die das ,Religio‘ bekannt ist. Nach der Neukonzipierung des Hauses im Jahr 2012 habe ,Religio‘ mit Sonderausstellungen zu Aberglauben, Marienbild und zuletzt mit der Ausstellung ,Körperkulten‘ ergänzend gezeigt, dass es ebenso thematisch arbeiten könne. Die neue Ausstellung belege das.

Für den Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL), neben der Sparkasse Münsterland Ost Hauptsponsor, erklärte Karl Dittmar, dass die Kulturstiftung des LWL seit ihrer Gründung 2004 190 Projekte mit 20 Millionen Euro unterstützt habe. Das wesentliche Kriterium für die Förderung sei die Qualität des Vorhabens, die bei dieser Ausstellung gegeben sei. Ditmar ist Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung.

Für die Deutsche Jakobus Gesellschaft, die die Schirmherrschaft übernommen hat, überbrachte Gabriele Latzel die Grüße von Vizepräsident Prof. Dr. Klaus Herbers. Sie verabschiedete sich mit dem alten Pilgergruß „Ultreia, ultreia, et suseia. Deus, adjuva nos!“, was so viel bedeutet wie „Vorwärts, immer weiter und aufwärts. Gott helfe uns auf unserem Weg“.

Das Pilgern im christlichen Sinne sei mehr als ,Ich bin dann mal weg‘, wie es der Komiker Hape Kerkeling in seinem Buch beschreibt, sagte Dr. Hans-Werner Dierkes. Der Pfarrer, der für die Wallfahrtsseelsorge im Bistum Münster zuständig ist, führte aus, dass im christlichen Verständnis das Leben ein Pilgerweg sei. In diesem Sinne habe sich Gott in Gestalt seines Sohnes selbst auf den Weg gemacht. Musikalisch gestalteten die Eröffnung die Harfenistin Brigitte Langnickel-Köhler und die Sopranistin Lara Langguth.

In der von Dr. Anja Schöne und Dr. Lena Mengers organisierten Ausstellung ist unter anderem die Nachbildung einer Pilgerherberge im Herdfeuerraum des Museums zu sehen. Wertvollste Leihgabe ist die Handschrift mit dem Pilgerbericht des Ritters Arnold von Harff von 1496/1499 aus dem Kloster Maria Laach, wertvollstes Exponat eine Pilgermuschel aus dem elften Jahrhundert.

Ebenso zeigt die Ausstellung Pilgergräber, Pilgerherbergen und Pilgerzeichen. Bedeutende Leihgaben aus dem Jüdischen Museum Berlin, dem Essener und Kölner Dombauarchiv, der Staatsbibliothek Berlin, aus Kirchen und Klöstern sowie westfälischen Museen sind ebenfalls zu bewundern.

Die Ausstellung wird in den nächsten Wochen von zahlreichen Veranstaltungen begleitet. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet unter ww.museum-telgte.de.

Die Sonderausstellung ,Pilgerwelten’ ist Herrenstraße 1-2, ist täglich (außer montags) von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene kostet 5,60 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre ist er frei.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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