
Schuhe eines geliebten Kindes. Privatbesitz.
© Stephan Kube, GrevenDie Ausstellung beleuchtet das Heilige als eine Dimension, die über das Alltägliche hinausweist – sei es religiös oder profan, spirituell oder ganz individuell. „Für die meisten Menschen ist es heute unglaublich, dem Heiligen oder Göttlichen zu begegnen, für Gläubige ist dies eine unglaublich faszinierende Erfahrung“, heißt es in der Ankündigung seitens des Museums. Das Relígio lädt deshalb ein zum Staunen, Nachdenken und Mitmachen.
Gleich zu Beginn überrascht eine Installation mit persönlichen „Heiligtümern“ aus westfälischen Haushalten: Neben Heiligenfiguren und alten Familienbildern finden sich hier auch Kinderschuhe oder Gitarren. Die Botschaft ist klar: Heiligkeit entsteht im Erleben – nicht nur im Glauben. Auch bekannte Persönlichkeiten aus Westfalen haben Erinnerungsstücke beigesteuert und zeigen damit: Das Profane und das Heilige schließen einander nicht aus.
Weiter führt die Ausstellung auf eine Reise durch die spirituelle Geschichte Westfalens – von vorchristlichen Kultstätten über christliche Wallfahrtsorte bis hin zu jüdischen Traditionen und der religiösen Vielfalt der Gegenwart. Besonders eindrucksvoll: historische Bibeln, Torarollen und Koranausgaben, darunter eine seltene Koranübersetzung aus einem westfälischen Kloster. Leihgaben der Universität Münster bereichern die Ausstellung mit wertvollen Schriften und kunstvoll gestalteten Altären.