Museum „Relígio“ zeigt Ausstellung zum Jubiläum „1250 Jahre Westfalen“

, Kreisdekanat Warendorf

Was ist heute noch heilig? Und wie begegnet man dem Heiligen in einer Welt, die zunehmend säkular erscheint? Diesen Fragen widmet sich die neue Ausstellung „Unglaublich. Begegnungen mit dem Heiligen“ im Museum Relígio – ein ebenso vielschichtiges wie sinnlich erfahrbares Projekt im Rahmen des Jubiläums „1250 Jahre Westfalen“.
 

Schuhe eines geliebten Kindes. Privatbesitz.

© Stephan Kube, Greven

Die Ausstellung beleuchtet das Heilige als eine Dimension, die über das Alltägliche hinausweist – sei es religiös oder profan, spirituell oder ganz individuell. „Für die meisten Menschen ist es heute unglaublich, dem Heiligen oder Göttlichen zu begegnen, für Gläubige ist dies eine unglaublich faszinierende Erfahrung“, heißt es in der Ankündigung seitens des Museums. Das Relígio lädt deshalb ein zum Staunen, Nachdenken und Mitmachen.

Gleich zu Beginn überrascht eine Installation mit persönlichen „Heiligtümern“ aus westfälischen Haushalten: Neben Heiligenfiguren und alten Familienbildern finden sich hier auch Kinderschuhe oder Gitarren. Die Botschaft ist klar: Heiligkeit entsteht im Erleben – nicht nur im Glauben. Auch bekannte Persönlichkeiten aus Westfalen haben Erinnerungsstücke beigesteuert und zeigen damit: Das Profane und das Heilige schließen einander nicht aus.

Weiter führt die Ausstellung auf eine Reise durch die spirituelle Geschichte Westfalens – von vorchristlichen Kultstätten über christliche Wallfahrtsorte bis hin zu jüdischen Traditionen und der religiösen Vielfalt der Gegenwart. Besonders eindrucksvoll: historische Bibeln, Torarollen und Koranausgaben, darunter eine seltene Koranübersetzung aus einem westfälischen Kloster. Leihgaben der Universität Münster bereichern die Ausstellung mit wertvollen Schriften und kunstvoll gestalteten Altären.

© nur | design.text

Zum Abschluss bietet die Ausstellung eine besondere Begegnung: Die Gemälde von Miriam Vlaming, einer zeitgenössischen Künstlerin, die als bedeutendste weibliche Vertreterin der sogenannten Neuen Leipziger Schule gilt. Die Werke veranschaulichen, wie Kunst – besonders gegenstandslose Malerei – einen Zugang zu Transzendenz und dem Heiligen ermöglichen kann. 

Auch die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, aktiv zu werden: An einer interaktiven Station kann man über Feiertage abstimmen, heilige Düfte erschnuppern oder in einer Bücherwand eigene Erfahrungen teilen. Wer mag, webt mit an einem großen kollektiven „Stimmungsbild des Heiligen“.

Das Projekt wird im Rahmen des Jubiläumsprogramms „1250 Jahre Westfalen“ von der LWL-Kulturstiftung gefördert. Unterstützt wird es außerdem von der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost. Schirmherr des gesamten Kulturprogramms ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.