„Es war uns wichtig, dass die Musik thematisch zum Katholikentags-Leitwort ‚Suche Frieden‘, aber auch in die Liturgie hineinpasst“, erklärt Pfarrer Rau. Kirchenmusiker Müller gab darum beim langjährigen Dortmunder Opernchordirektor und Sänger Granville Walker ein Friedenswerk in Auftrag. Der gebürtige Engländer komponierte zehn Sätze, „sehr kompakt, aber mit einem hohen Wirkungsgrad“, verspricht Müller. Ein kleines Instrumentalensemble mit Streichern ist vorgesehen, außerdem kommt das historische Blasinstrument Zink zum Einsatz, das vor allem im frühen 17. Jahrhundert gespielt wurde. „Alte Stimmung mit moderner Komposition“, beschreibt der Kirchenmusiker den Klang. Überschrieben hat Granville Walker die Friedenskantate mit „Why?“.
Ein Titel, den Pfarrer Rau für die Musik als stimmig empfindet, der mit Blick auf den gesamten Gottesdienst erweitert werden müsse. „Jeder fragt nach dem Warum. Wir wollen da aber nicht stehen bleiben, sondern fragen: Warum eigentlich nicht? Warum ist Frieden eigentlich nicht möglich?“ Der Friedensgottesdienst findet deshalb unter dem Leitwort „Why – not?!“ statt. Der Gedanke soll sich auch in Wort und Handlung ausdrücken, die Gemeinde soll mit eingebunden werden. „Es wird ein Symbol geben, das wie eine Paxtafel im Mittelalter vom Altar aus weitergegeben wird“, erklärt der Pfarrer.
Der Pfarrer hat den Überblick über alle Gottesdienste, die beim Katholikentag gefeiert werden. Rau ist Vorsitzender des Arbeitskreises Liturgie für das kirchliche Großereignis. Rund 120 Gottesdienste seien in das Programm aufgenommen worden. Alle Abläufe seien von den Mitgliedern des Arbeitskreises, darunter Liturgiewissenschaftler, Seelsorger, Kirchenmusiker, Vertreter des Bistums und der evangelischen Kirche, gesichtet worden. Vorbereitet und akribisch geplant werden müssen vor allem die drei großen Gottesdienste: der Gottesdienst an Christi Himmelfahrt, der ökumenische Gottesdienst am Freitag und der Hauptgottesdienst am Sonntag. „Das ist eine große Aufgabe, weil Großgottesdienste mit 30.000 bis 50.000 Menschen ganz anders zu organisieren sind“, weiß Rau. Immer wieder stoße man dabei an Grenzen, beispielsweise aus sicherheitstechnischen oder finanziellen Gründen. Nach eineinhalb Jahren Vorbereitungszeit freut sich Pfarrer Rau darauf, dass es bald soweit ist: „Ich bin optimistisch: Es klappt alles so, wie wir es geplant haben.“
Ann-Christin Ladermann