Sonja Schemmer, Yvonne Wilmer und Henrike Hallekamp (von links) vom Kitaverbund St. Felizitas in Lüdinghausen haben am Kochworkshop an der FH Münster teilgenommen.
© Jutta TennhoffAn der Fachhochschule Münster haben die Köchinnen jetzt als Teilnehmerinnen eines Workshops in den Töpfen gerührt. Der Workshop war Teil des Projektes „Gerechte und nachhaltige Außer-Haus-Angebote gestalten (GeNAH)“. Ziel dieses Projekts ist, mit Bildungsangeboten nachhaltige Verköstigung in die Strukturen von Trägern zu transportieren und dort möglichst dauerhaft zu etablieren. So entwickelt die FH Münster gemeinsam mit dem Kita-Verbund St. Felizitas ein Beispiel guter Praxis für das Bistum Münster. Das Bistum ist mit der Fachstelle Weltkirche Kooperationspartner des GeNAH-Projektes, das bis Dezember 2023 läuft und durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird.
Unter der Leitung von Silke Friedrich vom Institut für Nachhaltige Ernährung der FH Münster erhielten die Teilnehmerinnen im Food Lab der FH Münster zunächst eine Einführung in die nachhaltige Gestaltung von Speiseplänen und Rezepturen. Der anschließende praktische Teil der Veranstaltung lag in den Händen von Albrecht Fleischer, Leiter des Food Labs, und seinem Mitarbeiter Sönke Rodyk. Linsenfrikadellen mit Joghurt-Dip, Indisches Dhal-Curry mit gelben Linsen und Kartoffeln, Vegetarische Bolognese und weitere nachhaltige Ideen aus der eigens für Kitas und Schulen entwickelten „Fit Kid-Rezeptdatenbank“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung standen auf dem Programm. Die Kreationen wurden für den Workshop an die Saison angepasst.
„Wir unterstützen mit unseren Veranstaltungen die Einrichtungen dabei, nachhaltige Verpflegung umzusetzen“, erklärt Silke Friedrich die Veranstaltungsreihe. Neben der geschickten Speiseplanung und die Gesundheit fördernden Rezepten komme es dabei insbesondere auf einen nachhaltigen Einkauf der Lebensmittel im Hinblick auf die Einhaltung sozialer Standards, die Achtung des Tierschutzes und den Schutz der Umwelt an. Natürlich solle es den Gästen auch gut schmecken.
„Wir wollen, dass in Zukunft in jeder Einrichtung mindestens einmal wöchentlich ein ‚grüner Teller‘ auf den Tischen steht“, formuliert Verbundleiterin Jutta Tennhoff als Ziel für ihre Kitas. „Das sollen dann immer nachhaltige Rezepturen sein.“ Wie nachhaltig sie wirklich sind, soll anhand des so genannten Nahgast Rechners jeweils ermittelt werden. Damit das klappt, lernen die Köchinnen demnächst in einem Onlinemeeting die Anwendung dieses speziell für die Gemeinschaftsverpflegung entwickelten Rechners. Außerdem ist ein zweiter Kochworkshop geplant. Und die Köchinnen des Kitaverbunds sind derzeit aufgefordert, eigene aus ihrer Sicht nachhaltige Rezepte einzureichen. „Dabei zeigt sich, die Köchinnen wissen sehr gut, auf was es dabei ankommt“, ist Jutta Tennhoff sichtlich zufrieden mit ihren Fachkräften und bemerkt dabei noch einen willkommenen Begleiteffekt: „Die Frauen genießen es, dass wir uns für ihre Arbeit interessieren.“
Neu ist das Thema Ökofairness für den Kitaverbund St. Felizitas in Lüdinghausen keineswegs. Alle fünf dem Verbund angeschlossenen Kindertagesstätten haben im Herbst 2020 die Auszeichnung Ökofaire Einrichtung nach dem Umweltmanagementsystem „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ erreicht. Dem vorausgegangen war ein einjähriger Prozess, bei dem die Kitas gemeinsam eine umfangreiche Selbstverpflichtungserklärung erarbeitet haben. Nur zwei Mal wöchentlich Aufschnitt zum Frühstück und drei Mal wöchentlich mittags vegetarisches Essen, so dass die Kinder nur zwei Mal die Woche ein Mittagessen mit Fleisch oder Fisch bekommen sind ein zentraler Bestandteil der Selbstverpflichtung des Kitaverbunds. So avanciert der Kitaverbund immer mehr zum Leuchtturm für nachhaltige Ernährung.
Mehr Infos zum GeNAH-Projekt gibt es unter www.fh-muenster.de/isun/genah. Die Selbstverpflichtungserklärung des Kitaverbunds St. Felizitas ist hier zu finden.
Text: Karola Wiedemann