„Netz des Friedens“ mit dem Licht aus Betlehem knüpfen

, Kreisdekanat Kleve, Kreisdekanat Wesel

 Plötzlich ist alles fast so, wie immer: Vornehmlich Jugendliche und Kinder, aber auch erwachsene Vertreterinnen und Vertreter niederrheinischer Pfarreien und Verbände singen gemeinsam das Pfadfinderlied „Flinke Hände, flinke Füße“, fast alle halten eine vor Wind geschützte, brennende Kerze in der Hand. Anders als in vielen Jahren zuvor aber stehen die Menschen nicht im Xantener St.-Viktor-Dom, sondern auf dem Platz zwischen dem Westportal und dem Placidahaus, mit dicken Jacken und Schals gegen die Dezemberkälte geschützt. Rote und blaue Scheinwerfer strahlen den Dom und den Obelisken an.

Eine Frau gibt die Flamme ihrer Kerze an einen Mann weiter.

In der Aussendungsfeier mit Weihbischof Rolf Lohmann wurde das Friedenslicht vor dem bunt angestrahlten Dom an die Wartenden verteilt, die es mit in ihre Pfarreien nehmen.

© Bistum Münster

Er freue sich, betonte Weihbischof Rolf Lohmann auf der kleinen Bühne, dass so viele der Einladung nach Xanten gefolgt waren, um in dieser besonderen Atmosphäre die Aussendung des Friedenslichtes zu feiern. Auch wenn diese Feier aufgrund der Pandemie nach draußen verlegt werden musste. „Aber es ist schön, dass wir auf diese Weise zusammenkommen können“, sagte er und begrüßte den Diözesankurat der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), Andreas Naumann-Hinz. Der berichtete von der Aussendungsfeier in Münster und bedankte sich, dass auch die Feier in Xanten möglich sei. „Das Licht sagt mehr, als wir mit manchen Worten sagen können“, erklärte er.

Das Friedenslicht von Betlehem wird seit 1986 alljährlich in der Geburtsgrotte Jesu entzündet, die Flamme wird dann per Flugzeug nach Wien gebracht und von dort mit Zügen in verschiedene europäische Länder geschickt. Für die Aussendungsfeier in Xanten hatte Pfadfinder Martin Deckers es in Dormagen abgeholt und mit zum Dom gebracht, um an die zahlreichen Mitfeiernden weitergegeben zu werden. In vielen Pfarreien wird es in den kommenden Tagen die Möglichkeit geben, eine eigene Kerze am Friedenslicht zu entzünden und mit nach Hause zu nehmen.

Weihbischof Lohmann nahm in seiner Predigt auf das Motto der diesjährigen Aktion, „Friedensnetz – ein Licht, das alle verbindet“, Bezug: „Alle Achtung“, wandte er sich an die Teilnehmer der Andacht, „dass ihr an einem Netz knüpft, das für Frieden steht. Es ist ein Netz der Zusammengehörigkeit, der Liebe, der Gemeinschaft und der Verbundenheit untereinander und mit Gott.“ Jesus selbst habe gesagt, dass er das Licht der Welt ist. „Er möchte, dass wir dieses Licht in die Welt tragen“, erklärte der Weihbischof. Dabei gelte es, insbesondere an diejenigen Menschen zu denken, denen es nicht gut geht, wie etwa Kranke, Einsame oder Flüchtlinge. Diese Menschen würden in einer Dunkelheit leben, „aber Gott kann uns erhellen und uns zu Lichtern machen“, betonte er und rief die Gemeinde auf: „Lasst die Welt nicht im Dunkeln!“

Die Aussendungsfeier wurde vorbereitet von der Friedenslicht-AG der katholischen Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände, für die musikalische Gestaltung sorgte die Gruppe „Taktlos“.

Christian Breuer