Die Missio canonica ist die bischöfliche Beauftragung, katholische Religion zu unterrichten. Insgesamt wurde sie diesmal 121 Lehrkräfte erteilt. Weitere elf Personen bekamen die unbefristete Kirchliche Unterrichtserlaubnis (KUE) zugesprochen. Sie haben das Fach Katholische Religion nachträglich in einem Zertifikatskurs studiert.
In seiner Predigt ging Weihbischof Lohmann darauf ein, dass die Kirche in einer Zeit des Umbruchs sei. Ihre „starke, herausfordernde, den Menschen zugewandte Botschaft des Evangeliums“ werde verdunkelt „durch die binnenkirchlichen Themen und Fragen, die die Glaubwürdigkeit kirchlichen Lebens und Handelns anfragen.“ Als Vertreterinnen und Vertreter der Kirche würden Religionslehrkräfte mit in Frage gestellt.
Hier seien „eigene Glaubwürdigkeit, Authentizität, die Bereitschaft zur offenen Diskussion und das Vorbildsein“ nötig. Der Weihbischof verwies auf die 1943 von den Nationalsozialisten hingerichteten Lübecker Märtyrer, deren Gedenktag der 25. Juni ist. Wie sie müssten Christen „glaubwürdige Zeugen […] und Vertreter der Kirche sein, die es ernst nehmen mit der Botschaft des Evangeliums, die dahinter stehen, die sich damit identifizieren, die dafür brennen, die etwas zum Leuchten bringen, die Strahlkraft besitzen.“ Lohmann betonte: „Das ist für mich, für meinen Dienst eine wichtige Voraussetzung, in einer säkularen Umgebung für eine Thematik zu werben, für die ich wirklich einstehen möchte, die mir etwas bedeutet.“
Er hob hervor, dass der Glanz und die Herrlichkeit Gottes, von denen im Tagesevangelium die Rede sei, allen Menschen zukommen sollten. „Wenn dieses Wort konstitutiv ist für unseren Glauben und für unsere Sendung, Gottes Botschaft zu leben und weiterzugeben, dann können tatsächlich Glanz und Herrlichkeit rüberkommen“, sagte Lohmann. Nur wer davon etwas erfahre, könne es vermitteln und andere zu ähnlichen Erfahrungen ermutigen.
Zwar solle der Religionsunterricht vor allem Glaubensinhalte weitergeben. Doch um der Glaubwürdigkeit willen sei die gemeinsame Überzeugung nötig, Gott erkannt zu haben, und die Bereitschaft, ihn zu bezeugen. Dabei müssten Religionslehrkräfte, Seelsorgerinnen und Seelsorger, Pädagoginnen und Pädagogen mehr zusammenwirken.
Bevor Lohmann mit Dr. Christian Schulte als Leiter der Abteilung Religionspädagogik des Bistums Münster den Lehrkräften die Beauftragungen übergab, dankte er ihnen für ihren Einsatz. Außerdem hatten die Lehrerinnen und Lehrer sich bereit erklärt, die christliche Botschaft zu bezeugen und den katholischen Glauben in Unterricht und Schule weiterzugeben.
Der Verleihung vorausgegangen war zwei Tage eine digitale „Start-Up“-Veranstaltung der Schulabteilung des Bistums. Dabei hatten sich die neuen Religionslehrkräfte unter anderem Berufsverbände kennengelernt und sich zur Bedeutung ihres Berufs ausgetauscht.
Anke Lucht
Bildunterschrift: Aus den Händen von Weihbischof Rolf Lohmann nahmen die Religionslehrkräfte die Beauftragungen entgegen. Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Jakob Kuhn