Neue Vortragsreihe im Stiftsmuseum startet mit "Himmlischer Mode"

, Kreisdekanat Kleve, Kreisdekanat Wesel

Gute 100 Jahre alt ist die Kasel – so nennt sich das Messgewand, das auf dem Tisch des Stiftsmuseums Xanten liegt –, über die sich Judith Klein, Dennis Hartjes und Claudia Kienzle interessiert beugen. Nur mit weißen Handschuhen fassen sie den Stoff vorsichtig an. Hartjes deutet auf die Verzierungen, die auf den violetten Stoff gestickt sind: „Diese Kasel stammt aus dem Atelier von Leo Peters“, erklärt er, „ähnliche Kaseln mit derselben Formsprache finden sich noch heute in mehreren Kirchen des Rhein-Maas-Gebietes“.

Judith Klein, Claudia Kienzle und Dennis Hartjes (von links) begutachten eine Kasel aus dem Atelier von Leo Peters, die im Stiftsmuseum Xanten aufbewahrt wird.

© Bistum Münster

Hartjes, der in Kevelaer-Wetten aufgewachsen ist und in Kevelaer 2013 sein Abitur machte, ist inzwischen leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle für die Geschichte des Bistums Münster am Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Universität Münster. Dort koordiniert er ein Forschungsprojekt über das 1903 von Leo Peters in Kevelaer eröffnete Atelier für Kunststickerei. „Am Anfang unserer Forschung waren nur wenige Gewänder bekannt, das hat sich inzwischen geändert“, erzählt er lächelnd. Auch im Fundus des Xantener Stiftsmuseums wurde er fündig. Sein Vorhaben, einen Katalog mit den inzwischen gefundenen Werken des Kevelaerer Kunststickers zu erstellen, stieß nicht nur bei Museumsleiterin Claudia Kienzle auf offene Ohren. Auch Judith Klein, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Dortmund am Lehrstuhl für Kunstwissenschaft und kulturelle Teilhabe, wurde auf das Vorhaben aufmerksam.

„Wir stehen schon lange in engem Austausch mit Xanten“, erklärt die Wissenschaftlerin. „Es gibt hier einen Paramenten-Schatz aus dem 19. und 20. Jahrhundert, der noch nicht erforscht ist und mit dem ich in meiner Doktorarbeit beschäftige“, sagt sie. Daher freut sie sich, im Stiftsmuseum gemeinsam mit ihrem Kollegen aus Münster einige ganz besondere Stücke wissenschaftlich auswerten und katalogisieren zu können.

Erste Ergebnisse seiner aktuellen Forschung wird Hartjes zum Beginn einer neuen Vortragsreihe in dem Museum vorstellen. „Stiftsgespräche“ ist sie überschrieben und soll, wie Claudia Kienzle sagt, Menschen mit und ohne wissenschaftliche Vorbildung gleichermaßen informieren und miteinander ins Gespräch bringen. „Es geht dabei nicht darum, dass sich vorrangig allein Fachwissenschaftler untereinander austauschen oder ein Frontalvortrag gehalten wird. Die vortragende Person und das Publikum können bei uns bei einem Getränk ins Gespräch kommen“, macht sie neugierig.

Zwei Mal jährlich will das Museum zu den Stiftsgesprächen einladen. Den Anfang macht Dennis Hartjes mit seinem Vortrag „Himmlische Mode im Jugendstil – auf Tuchfühlung mit dem Atelier für Kunststickerei Leo Peters, Kevelaer“ am Samstag, 18. November, um 15 Uhr, der Eintritt ist frei.

Christian Breuer