Neues Angebot des Bistums soll an Kirchenmusik heranführen
Konzentriert blickt Cathryn Martin auf die Noten vor ihr, sie bringt Hände und Füße in die richtige Position und legt los. Kräftige Orgeltöne erfüllen die Herz-Jesu-Kirche in Münster, begleitet vom Gesang der 26-Jährigen: "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren…".
Kirchenmusiker Michael Schmutte, der neben der Orgel Platz genommen hat, nickt zufrieden. Einen Hinweis hat er aber doch noch für die Studentin: "Sie müssen immer die Gemeindebegleitung im Kopf haben, trennen Sie darum die einzelnen Töne noch stärker voneinander, damit die Gemeinde weiß, wann sie was singen soll."
Seit November wird Cathryn Martin im Rahmen des sogenannten "Orgelschnupperunterrichts" von dem Kirchenmusiker der Pfarrei St. Mauritz an der Orgel unterrichtet. Schon seit der Schulzeit spielt sie Klavier, ihr damaliger Lehrer brachte sie auf die Idee, Orgel zu lernen. "Das habe ich ein halbes Jahr lang gemacht, dann wurde mir das mit anderen Hobbys zu viel", erzählt sie. Losgelassen hat sie der Gedanke jedoch nicht mehr. "Ich komme aus Weeze, in der Nähe des Wallfahrtsortes Kevelaer, und mich hat die Orgelmusik in der Liturgie dort schon immer begeistert", blickt sie zurück.
Die Katharinenschwestern in Münster, bei denen Martin während ihres Theologiestudiums regelmäßig zu Gast ist, hätten sie vor einiger Zeit gefragt, ob sie die Orgelbegleitung im Gottesdienst übernehmen könne. "Die Melodie der Lieder konnte ich spielen, aber leider ohne Pedal – und das ist für den Klang der Orgel entscheidend", sagt die junge Frau. Der Wunsch, Orgel zu lernen, war wieder da. "Ich kann mir gut vorstellen, später nebenberuflich als Kirchenmusikerin tätig zu sein", erklärt Martin.
Das neue Angebot vom Referat Kirchenmusik des Bischöflichen Generalvikariats (BGV) des Bistums Münster kam für die 26-Jährige genau zum richtigen Zeitpunkt. "Schnupperunterricht" nennt es sich und soll Basiswissen an der Orgel vermitteln. "Uns ist es wichtig, mit diesem Angebot Frauen und Männer an die Kirchenmusik und die Liturgie heranzuführen und ihr Interesse dafür zu wecken", erklärt Ulrich Grimpe vom Referat Kirchenmusik. Denn Voraussetzung, um nebenberuflich als Organist und Chorleiter arbeiten zu können, ist die sogenannte C-Ausbildung. Während dieser zweijährigen kirchenmusikalischen Ausbildung wird Unterricht unter anderen in den Fächern Chorleitung, Liturgisches Orgelspiel, Orgelliteraturspiel, Singen und Sprechen, Gehörbildung, Tonsatz und Musikgeschichte erteilt.
"Der C-Kurs setzt auf einem recht hohen Niveau an", erklärt Grimpe. "Viele zeigen aber Interesse an der Kirchenmusik, denen die praktische Erfahrung für die C-Ausbildung fehlt." Das neue Orgel-Schnupperangebot mit wöchentlichem Unterricht solle diese Lücke schließen und "Lust auf mehr machen". Um dennoch schon mit den Teilnehmern des C-Kurses in Kontakt zu kommen, sind die Schüler des Schnupperunterrichts eingeladen, an gemeinsamen Studientagen in Kevelaer und regelmäßigem Gruppenunterricht teilzunehmen. Neben Cathryn Martin werden derzeit vier weitere Schülerinnen und Schüler beim neuen Bistumsangebots unterrichtet.
Freude an der Musik, an der Liturgie, aber auch viel Geduld und Koordinationsfähigkeiten – diese Voraussetzungen sollte man mitbringen, sind sich Cathryn Martin und Orgellehrer Michael Schmutte einig, wenn man das Instrument Orgel lernen möchte. "Ich kann nur jeden ermutigen, der eine Faszination für die Orgelmusik und das Instrument in sich spürt, dem nachzugehen. Man wird belohnt", ist Schmutte überzeugt.
Weitere Informationen zum kirchenmusikalischen Angebot gibt es im Internet unter www.bistum-muenster.de/index.php?cat_id=14491
Bildunterschrift: Kirchenmusiker und Orgellehrer Michael Schmutte weist Studentin Cathryn Martin auf einzelne Stellen des Stückes hin.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 25.01.17
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann