Neues Gotteslob kommt am 1. Advent 2
Am 1. Advent 2013 wird es so weit sein: Dann wird in den katholischen Gemeinden auch im Bistum Münster erstmals aus dem neuen Gotteslob gesungen und gebetet werden. Fast 40 Jahre nach dem ersten gemeinsamen Gebet- und Gesangbuch für alle deutschen Bistümer von 1975 werden am 1. Dezember rund 150.000 Exemplare des 1.300 Seiten dicken neuen Gotteslobs in den Kirchen im Bistum bereit liegen.
Schon im Mai startet mit Informationsveranstaltungen die heiße Phase der Vorbereitung der Einführung. Und: die Vorfreude bei den Verantwortlichen im Bistum Münster ist groß: Ulrich Grimpe, Kirchenmusik-Referent des Bistums und Liturgie-Referent Johannes Heimbach sind zuversichtlich, dass das neue Gotteslob die Freude am Singen unterstützen kann und Anregungen für das Beten, auch zu Hause, geben wird.
Die beiden Experten erläutern, was "neu" am neuen Gotteslob ist. Das neue Gotteslob trage den Veränderungen in Kirche und Gesellschaft Rechnung, sagt Heimbach. Daher würden etwa neben der Heiligen Messe auch andere Gottesdienstformen stärker in den Blick genommen. Bei den Liedern würden sowohl "die ältere als aber vor allem auch die zeitgenössische Musiktradition abgebildet", sagt Ulrich Grimpe. Wichtig sei, dass sich im neuen Gotteslob auch wirklich die Musik finde, die heute in den Gemeinden gesungen werde. "Die Menschen wollen ihre Lieder singen", sagt der Kirchenmusik-Referent und spricht schmunzelnd von "Gassenhauern". Auch Kinderlieder, die besonders im Umfeld der Erstkommunion gesungen werden, gibt es im neuen Gotteslob.
Johannes Heimbach erklärt, dass sich auch das neue Gotteslob in einen Stammteil und einen Eigenteil des Bistums Münster gliedert. Im Eigenteil werden Traditionen des Bistums und regionale Besonderheiten aufgegriffen. Dazu gehören die alten und beliebten Melodien besonders zum Advent, zu Weihnachten und Ostern, aber auch Lieder und Gesänge der Gegenwart. Im Textteil des Eigenteils gibt es etwa eine Übersicht über die Heiligen und Seligen des Bistums mit geistlichen Impulsen dieser Glaubenszeugen; auch Wallfahrtsorte mit Pilgergebeten sind enthalten. Der Stammteil gliedert sich in drei Blöcke: es gibt geistliche Impulse für das tägliche Leben, das zweite Kapitel enthält Psalmen, Lieder und Gesänge und im 3. Kapitel werden gottesdienstliche Feiern dargestellt und theologisch erschlossen. Im Blick auf die geistlichen Impulse sagt Heimbach, dass hier der Umgang mit der Bibel ebenso aufgegriffen werde wie traditionelle und neuere Gebete. Es würden Beispiele gegeben, wie auch in Familien Gebete und Feiern gestaltet werden können. "Es wird heute sicher weniger gebetet; gerade deshalb möchte das neue Gotteslob Anregungen und Unterstützungen geben, wie das gut gelingen kann", sagt er und Ulrich Grimpe ergänzt: "Das neue Gotteslob will auch spirituelle Impulse und Hilfen geben für das eigene Glaubensleben. Daher wäre es schön, wenn es sich nicht ausschließlich in den Kirchenbänken wiederfände, sondern wenn es auch Eingang fände in den häuslichen Gebrauch."
Im Kapitel der gottesdienstlichen Feiern wird neben der Heiligen Messe und der Tagzeitenliturgie erstmals in einem gemeinsamen Gebet- und Gesangbuch auch den Wortgottesfeiern besondere Beachtung geschenkt. Nach Aussage von Heimbach berücksichtigt das neue Gotteslob damit zum einen die Entwicklung seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, dass Laien zunehmend "das Bewusstsein vom gemeinsamen Priestertum" entwickelten und Wortgottesdienste und Andachten leiteten. Zudem orientiere sich das neue Gotteslob hier auch an den Wirklichkeiten in vielen Bistümern, wo Wort-Gottes-Feiern und Andachten an Bedeutung gewonnen hätten.
Damit die Gläubigen sich schon im Vorfeld der Einführung des neuen Gotteslobs auf dieses einstimmen können, werde es, so erläutern Johannes Heimbach und Ulrich Grimpe, viele Aktionen und Veranstaltungen geben. So beginnt im Mai die Aktion "Monatslieder". Dabei wurden acht Lieder aus dem neuen Gotteslob ausgewählt. "Jeden Monat kann und soll ein Lied in den Gemeinden besonders eingeübt werden. Diese Lieder sollen Freude am Singen machen", sagt Johannes Heimbach. Um das zu unterstützen, werde es in allen Kreisdekanaten im Mai und Juni Informationsveranstaltungen geben. Zudem werden auch ein neues Orgelbuch und ein neues Chorbuch erstellt, die bis zum Herbst vorliegen werden. Und ab September wird es dann ebenfalls in jedem Kreisdekanat einen Workshop "Singen mit dem neuen Gotteslob" geben.
Schwerpunkte werden dabei die Kinderlieder, das ‚Neue Geistliche Lied’ sowie die neuen Chor- und Orgelsätze sein. "Und natürlich ist es besonders wichtig, dass die Einübung weiter geht, wenn das neue Gotteslob erst einmal da ist. Dieses Thema muss ein Dauerbrenner bleiben", sagt Ulrich Grimpe.
Er betont, dass die Gläubigen über das neue Gotteslob zum Singen eingeladen werden sollten: "Wir sind ein kirchenmusikalisches Bistum, wir haben 180 hauptamtliche Kirchenmusiker, wir haben ca. 40.000 Sängerinnen und Sänger aus allen Generationen in Chören. Von daher haben wir sehr gute Voraussetzungen, dass das neue Gotteslob schnell Fuß fassen kann", sagt Grimpe. Und Johannes Heimbach ergänzt, dass das Singen im Gottesdienst auch dem vom Zweiten Vatikanischen Konzil in den Vordergrund gestellten Gemeinschaftscharakter der Liturgie entspreche: "Die Musik ist ein Aspekt, der zeigt: die Liturgie wird durch alle Gemeindemitglieder getragen." Und beide Experten haben natürlich auch ihre persönlichen "Lieblingslieder". Beide nennen das Lied "Da wohnt ein Sehnen tief in uns"; Ulrich Grimpe ergänzt zudem noch "Seht Brot und Wein", "Du nimmst uns an, wie wir sind und leben" und "Heilig, heilig, du bist heilig Gott" und für Johannes Heimbach ist "Gott gab uns Atem, damit wir leben" ein Lied, das er auch selbst besonders gerne singt. Zudem hat er sich sehr gefreut, dass sich auch die Lieder von Huub Oosterhuis wieder im neuen Gotteslob finden.
Vor den Sommerferien werden im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster alle Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen angeschrieben werden mit der Bitte, ihre Bestellungen abzugeben. Ab wann das neue Gotteslob auch für Privatleute im Verkauf angeboten werden wird, steht noch nicht genau fest.
Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de
