„Zwei Schwerpunkte sind uns bei den Neuerscheinungen in diesem Herbst aufgefallen. Es gibt eine Reihe von Filmen zum Thema Klimagerechtigkeit und Jugendprotest der ‚Generation Greta‘“, berichtet Michael M. Kleinschmidt. Einer der prominentesten dieser Filme eröffnet das Festival. In dem Dokumentarfilm „Now“ von Regisseur Jim Rakete und Drehbuchautorin Claudia Rinke melden sich junge Klimaaktivisten zu Wort. Ihre Botschaft: Jetzt ist es Zeit zu handeln, damit die Jugend von heute auch morgen eine Zukunft hat.
„Ein zweiter Schwerpunkt bildet die Situation der Familien. So auch in unserem Preisträgerfilm ‚Nowhere Special‘, dessen besondere filmische Poesie aus alltäglichen Momenten heraus entsteht. Es geht um die Fragen, was ein Kind bedeutet und was es heißt, ein Kind zu haben“, erläutert Horst Walther. In dem herzzerreißendem Drama von Regisseur Uberto Pasolini, der auch Gast beim Kirchlichen Filmfestival sein wird, sucht ein alleinerziehender Vater nach seiner Krebsdiagnose eine neue Familie für seinen vierjährigen Sohn.
Die Kinderjury vergibt ihren Preis „Der grüne Zweig“ an den deutsch-slowakischen Film die „Sommerrebellen“ von Martina Saková. Und der österreichische Spielfilm „Ein bisschen bleiben wir noch“ von Regisseur Arash T. Riahi erhält den Jugendfilmpreis.
In allen Filmen spielt die Frage nach dem Sozialen als Basis der Gemeinschaft eine Rolle. „Und es wird thematisiert, was sie gefährdet: sei es Menschenfeindlichkeit, Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, Antisemitismus oder die Gefährdung der Demokratie“, erläutert Michael M. Kleinschmidt.
Zum Abschluss präsentiert das Festival mit „Das neue Evangelium“ einen „neuen Jesusfilm“. Regisseur Milo Rau inszeniert eine moderne, biblische Geschichte, die nach der Botschaft Jesu für unsere Gesellschaft fragt.
Erstmals verlässt das Festival der unbequemen Filme mit einer neuen Spielstätte die Stadtgrenzen von Recklinghausen. „Wir starten mit unserem Programm in der evangelischen Pauluskirche in Marl. Damit vergrößern wir uns und gehen weiter in die Fläche“, erläutert Marc Gutzeit, der gemeinsam mit Julia Borries, Harald Wagner und Joachim van Eickels das Festival als Veranstalter leitet. Pfarrer Roland Wanke freut sich darauf, mit seiner Gemeinde Gastgeber zu sein und mit dem Kirchlichen Filmfestival nach dem Umbau vor zwei Jahren und der Coronapause wieder zu starten. „Zudem finden Veranstaltungen in der Kunsthalle sowie in der Stadtbibliothek statt. „Wir nehmen das Umfeld mit in unser Festival, das sich durch gute Filme auszeichnet“, betont Harald Wagner. Und Julia Borries fügt hinzu: „In unseren Filmen geht es um existenzielle Fragen des Lebens – gestellt im Kino.“
Einen wichtigen Part auf dem Festival nehmen immer auch die Gespräche mit den nationalen und internationalen Filmschaffenden ein. „Wir haben Zusagen für die meisten Filme. Die eine oder andere Rückmeldung steht zwar noch aus, aber wir sind zuversichtlich“, zeigt sich Julia Borries optimistisch.
Die Schirmherrschaft des deutschlandweit einzigen ökumenischen Filmfestivals haben auch in diesem Jahr wieder Präses Dr. h.c. Annette Kurschus (Ev. Kirche von Westfalen), Bischof Dr. Felix Genn (Bistum Münster) und Bürgermeister Christoph Tesche (Stadt Recklinghausen) übernommen.
Weitere Informationen und Aktualisierungen zum Programm sowie zum Vorverkauf, der am Montag (6.September) startet, gibt es auf der Internetseite www.kirchliches-filmfestival.de.
Michaela Kiepe
Bildunterschrift:
Freuen sich auf viele Filme und Gäste (von links): Kai-Uwe Theveßen vom Cineworld, Harald Wagner, Marc Gutzeit, Julia Borries, Michael M. Kleinschmidt und Roland Wanke.