
Die Äbtissin der Klarissen am Dom Ancilla Röttger hält die Predigt zur Friedensvesper.
Schwester Ancilla Röttger, Äbtissin der Klarissen am Dom, wird in ihrer Predigt auf das Vermächtnis und Herzensanliegen „Seid Menschen!“ der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer in den Mittelpunkt stellen.
Bis zu ihrem Lebensende im Mai dieses Jahres beindruckte Margot Friedländer mit ihrem außergewöhnlichen Engagement für eine humane und demokratische Gesellschaft. In ihren unzähligen Veranstaltungen setzte sie sich immer wieder dafür ein, „Menschen zu akzeptieren ganz egal, welcher Hautfarbe, welcher Religion; es gibt kein christliches, kein jüdisches und kein muslimisches Blut, wir haben doch alle dasselbe Blut. Wir kommen doch alle auf dieselbe Art und Weise auf die Welt. So seid euch doch klar darüber, dass es nicht richtig ist, wenn ihr Menschen nicht als Menschen anerkennt“. Angesichts des wachsenden Extremismus plädierte sie dafür „laut für den Respekt einzutreten und nicht nur an sich selbst, sondern an alle zu denken.“ In diesem Sinne äußerte sie in einem Interview zu ihrem 103. Geburtstag als Herzenswunsch, ihre Botschaft mögen als ihr Vermächtnis weitergetragen werden: „Seid Menschen. Wir können nicht alle Engel sein. Aber wir können menschlich sein.“
Ausgehend von Friedländers Geist und Vermächtnis wird Äbtissin Schwester Ancilla Röttger der Frage nachgehen, wie eine von destruktiver Hetze und einem unseligen Populismus gefährdete Gesellschaft zu einem friedlichen Miteinander gelangen kann. Schwester Ancilla gehört seit vielen Jahren zu den Stammautorinnen des Geistlichen Wortes im WDR 5. In ihren Andachten beeindruckt und berührt sie immer wieder mit ihren geistreichen und lebensnahen Gedanken.
Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von Maximilian Betz an der Orgel und der Kantorei An der Apostelkirche unter der Leitung von Konrad Paul.
Ann-Christin Ladermann
