Ökumenisches Friedensgebet als Zeichen für Menschlichkeit

, Stadtdekanat Münster

„Es trifft die Botschaft der christlichen Kirchen in ihrem Markenkern, wenn die Würde des Menschen – Artikel 1 unseres Grundgesetzes – verletzt wird. Als Gesellschaft und auch als Kirchen stehen wir dagegen auf und bringen unseren Einsatz für Menschlichkeit und für Vielfalt zum Ausdruck.“ Mit dieser klaren Aussage haben das katholische Stadtdekanat, der Evangelische Kirchenkreis und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Münster bei einem Pressegespräch am 13. Februar ihre Aktionen aus Anlass des AfD-Neujahrsempfangs am Freitag, 16. Februar, in Münster begründet: Um 15.30 Uhr laden sie als Veranstalter zu einem ökumenischen Friedensgebet in die Überwasserkirche ein. Anschließend ermutigen sie dazu, sich mit einem Friedenslicht in den Händen dem Protest vor dem münsterischen Rathaus anzuschließen.

Stadtdechant Ulrich Messing, Superintendent Holger Erdmann und Frank Thiel von der ACK (von links) laden zum ökumenischen Friedensgebet ein.

© Bistum Münster

„Wir versammeln uns ganz bewusst in der Kirche, unserem Versammlungsort, um ein starkes Symbol für den Frieden in der Welt zu setzen und damit den Blick über das Programm der AfD hinaus zu weiten“, möchte Stadtdechant Ulrich Messing dem möglichen Vorwurf, sich in den geschützten Kirchenraum zurückzuziehen, entgegensetzen. Auch wenn der schlichte Gottesdienst am Nachmittag im Fokus steht – beim alleinigen Beten um den Frieden soll es nicht bleiben. Am Ende des Friedensgebetes, bei dem Pastor Dr. Detlef Ziegler predigen wird, sind die Teilnehmenden eingeladen, eine Kerze zu entzünden und diese mit hinaus in die Stadt zu nehmen. „Die Lichter, auf denen die Friedenstaube abgebildet ist, sollen aus der Kirche in die Stadt hineinstrahlen und ein Zeichen sein für Fremdenfreundlichkeit und die unantastbare Würde jedes Menschen“, erklärt Superintendent Holger Erdmann. 

Bereits in den vergangenen Jahren hatte aus Anlass des AfD-Neujahrsempfangs immer ein ökumenisches Friedensgebet stattgefunden. Erstmals rufen die drei Veranstalter nun ausdrücklich dazu auf, sich anschließend an der Demonstration auf dem Prinzipalmarkt zu beteiligen. „Auf katholischer Seite im Bistum Münster finden wir uns in der Tradition von Kardinal von Galen wieder, der als ‚Löwe von Münster‘ mit seinen mutigen Predigten gegen rechtes Gedankengut in die Geschichte eingegangen ist. Dieser Tradition wollen wir eine Stimme geben“, sagt Messing. Frank Thiel von der ACK unterstreicht: „Wir wollen nicht auf das Trennende, sondern das Verbindende schauen und den gemeinsamen christlichen Wert, die Nächstenliebe, hochhalten.“ Mit 17 Konfessionen, die die ACK vereint, stehe die Arbeitsgemeinschaft schon in sich für Vielfalt. 

Das ökumenische Friedensgebet beginnt am Freitag, 16. Februar, um 15.30 Uhr in der Überwasserkirche in Münster. 

Ann-Christin Ladermann