Die Pfarrei St. Antonius von Padua hat sich einen Namen gemacht durch eine experimentelle, ausdrucksstarke Liturgie zu den Kar- und Ostertagen. „Wir wollen unsere pastorale und kreative Energie umsetzen und anhand des Lebensmodells Jesu menschliche sowie göttliche Höhen und Tiefen vor Augen führen“, beschreibt Plien die Motivation des Teams, zu dem neben einigen Ehrenamtlichen auch die Pastoralassistentin Lena Gelsterkamp und der Pastoralreferent Christian Winnemöller gehören. Mit der Lichtinstallation FOKUS war im vergangenen Jahr das biblische Geschehen mit aufwändigen Lichtinstallationen nacherzählt worden. An diesen Erfolg wollte das Team anknüpfen.
In dieser Phase entdeckte Plien das Bild der Aktion „Eternal Dream“ des Künstlers Simon Weckert. Der weltweit ausstellende Chemnitzer ist in der Szene durch das Zusammenspiel von künstlicher Intelligenz und Kunst bekannt. „Seine Werke wirken auf den ersten Blick selbsterklärend und interaktiv, sind aber beim genaueren Betrachten von einem Tiefgang in der Botschaft geprägt“, erklärt Tobias Plien. Er schrieb Weckert eine E-Mail – und erhielt prompt eine Antwort: „Im Gespräch waren wir uns rasch einig, wir machen etwas gemeinsam.“ Im Februar gab es den virtuellen Handschlag für ein gemeinsames Projekt zu Ostern 2022 in der Rheiner Basilika. Die Kunstinstallation ist von Ostersonntag, 17. April, für gut eine Woche bis Freitag, 22. April, jeweils von 18 bis 22 Uhr (wegen der Lichtverhältnisse) in der Kirche zu sehen – und auszuprobieren.
Denn „Eternal Dream“ ist eine interaktive Kunstinstallation, inspiriert vom ewigen Traum vom Fliegen. Durch das Betreten eines definierten Bereichs vor der Leinwand wird der Körper des Besuchers als Echtzeit-Punktwolke gescannt und auf der Leinwand angezeigt. Eine Kopie des Körpers wird so aufgenommen und beginnt, die Leinwand hinaufzufliegen. Unmittelbar nachdem die 3D-Punktwolke die Leinwand verlässt, werden die Daten in die Cloud auf www.eternal-dream.digital hochgeladen und setzen die Reise mit einem endlosen Flug durch das Web fort. „Der Sprung kann als Momentaufnahme gesehen werden, der den Start des Flugs einfängt, aber er symbolisiert auch einen Vertrag, den der Besucher mit dem Künstler zu seinen persönlichen Daten eingeht“, weiß der Pastoralreferent.
Das Antonius-Team hat sich intensiv mit diesem Werk auseinandergesetzt. „Schnell war uns klar, dass hier die österliche Botschaft in digitaler Weise korreliert: Der Mensch, der nach dem Tod in den Himmel auffährt und in der Unendlichkeit Gottes aufgeht, kann synonym zur digitalen Unendlichkeit des Internets verstanden werden“, benennt Plien die Parallelen. Das interaktive Element des Sprungs versinnbildliche für alle Altersstufen den Auferstehungsglauben und werde zum digitalen Credo: „Es wird zur Menschwerdung Jesu im Hier und Jetzt.“
Das Team der Rheiner Pfarrei wünscht sich, dass durch die Installation ein wenig mehr von der Hoffnungsbotschaft des Osterfestes rüberkommt. Die Teilnehmer der Installation bekommen übrigens eine bleibende Erinnerung: „Der Künstler stellt ihnen einen Code zur Verfügung, der jederzeit abrufbar ist und über den sich der eigene Flug ansehen lässt“, betont Christian Winnemöller.
Simon Weckert selbst kommt zur Vernissage am Ostersonntagabend und wird sein Werk vorstellen. Zuvor gibt es eine theologische Einordnung.