„Ohne Liborius kein Westfälischer Frieden“

, Bistum Münster

„Ohne Liborius kein Westfälischer Friede.“ Das hat der Münsteraner Domkapitular Dr. Antonius Hamers am 1. September in Paderborn festgestellt. Der Leiter des Katholischen Büros NRW sprach zur Eröffnung der Sonderausstellung „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“. Die überregional bedeutende Sammlung ist noch bis zum 7. Januar 2024 im Erzbischöflichen Diözesanmuseum zu sehen.

Bei der Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“ im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn: (v.l.n.r.) Domkapitular Dr. Antonius Hamers, Museumsdirektor Dr. Holger Kempkens und Dompropst Monsignore Joachim Göbel.

© Benjamin Krysmann / Erzbistum Paderborn

Mit einer barocken Liboriusfigur im Münsteraner Paulusdom seien im Hinblick auf die Beziehung der beiden westfälischen (Erz-)Bistümer zwei Besonderheiten verbunden, erklärte Hamers den versammelten Gästen in seinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung im Forum St. Liborius. Zum einen erinnere der Bischofsstab in der rechten Hand des Heiligen den amtierenden Bischof von Münster an die eigene Sterblichkeit. Denn der jeweils von diesem neu gestiftete Bischofsstab werde „nach alter Tradition“ dem später verstorbenen Bischof von Münster mit ins Grab gegeben.

Zum anderen erinnere der heilige Liborius in Münster daran, dass mit seinem Beistand und seiner Fürsprache die Stadt von den „unsäglichen Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges verschont geblieben“ sei. Damals hatten sich die Reliquien des heiligen Bischofs von Le Mans zur sicheren Aufbewahrung in Münster befunden. „Nur so konnte die Stadt im Lindenkranze zum Ort des Westfälischen Friedens werden – ohne Liborius kein Westfälischer Friede“, betonte der Domkapitular.

Revanche mit einiger Verspätung

Dass jetzt Teile der eindrucksvollen Kathedralschätze aus Münster und Paderborn gemeinsam in einer Ausstallung zu sehen sind, freue ihn vor dem Hintergrund der Geschichte besonders. Nachdem Paderborn seiner „westfälischen Schwesterstadt in schwerer Zeit das Kostbarste anvertraut“ habe, was sie mit den Reliquien des heiligen Liborius besitze, „und so zum Ruhme Münsters beigetragen“ habe, „was liegt da näher, als sich mit einiger Verspätung zu revanchieren“, sagte Hamers und meinte damit die Leihgabe der Kunst-Schätze aus Münster.


Wie dankbar man heute sein könne, „dass sich trotz der Unbillen der Zeit in beiden Domschätzen jahrhundertealte Kostbarkeiten und ihr Inhalt erhalten haben“, betonte auch Dompropst Monsignore Joachim Göbel als Gastgeber in seiner Begrüßung. Die Kunst-Schätze seien ein „wertvolles Erbe, das es zu hüten und zu pflegen“ gelte. Es bleibe nur zu hoffen, „dass sich für den Domschatz Münster, einem der bedeutendsten Kirchenschätze nicht nur Deutschlands, sondern Europas, bald eine Lösung abzeichnet, um ihn künftig wieder dauerhaft einem interessieren Publikum zu zeigen und es in Staunen zu versetzen“, sagte der Paderborner Dompropst. Wegen mangelnder Klima-, Lüftungs- und Sicherheitstechnik ist die Domkammer derzeit auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Bedeutende Kirchenschätze Europas


Der Direktor des ausstellenden Diözesanmuseums in Paderborn, Dr. Holger Kempkens, der zur Ausstellungseröffnung den Abendvortrag hielt, erklärte: „Der Münstersche Domschatz gehört zu den bedeutendsten Kirchenschätzen, die sich in Europa erhalten haben“. Es sei „eine besondere Freude, ihn auf Zeit hier im Hause beherbergen zu dürften“. „Die Begegnungen in der Ausstellung mit Stücken aus dem Paderborner Domschatz führen zusammen zu einer einzigartigen und eindrucksvollen Gegenüberstellung“, unterstrich der Kunsthistoriker.


Bei der neuen Sonderausstellung „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“ spannt sich der Bogen von kostbaren Reliquiaren des 11. Jahrhunderts über wertvolle liturgische Geräte und Paramente des Mittelalters, der Renaissance bis zu Kostbarkeiten des Barock. Gezeigt werden goldene und silberne Reliquiare, kostbare Textilien und andere Kunst- und Kultgegenstände, darunter 72 Objekte des Münsteraner Domschatzes. Erstmals werden sie mit ausgewählten Stücken des Paderborner Domschatzes ausgestellt.


Alle Veranstaltungen, Termine und Informationen rund um die neue Sonderausstellung „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“ gibt es unter www.dioezsanmuseum-paderborn.de

Text: Pressestelle Erzbistum Paderborn