Optimismus statt Stillstand

, Bistum Münster

„Die Welt ist gerade in einem Maße in Bewegung, welches uns über lange Zeit unvertraut war.“ Mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr. Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, am 3. September seinen Vortrag im St.-Paulus-Dom in Münster. Unter dem Titel „Wissenschaft für eine neue Welt. Ein Plädoyer für Fortschrittsoptimismus“ sprach er über die großen Herausforderungen dieser Zeit – und über die Chancen, die in Forschung und Innovation liegen. Sein Vortrag war Teil der Reihe DomGedanken, die in diesem Jahr unter dem Oberthema „Zukunft Deutschland – Bestehen in einer gefahrvollen Welt“ stehen.
 

Prof. Dr. Otmar Wiestler sprach bei den „DomGedanken“ zum Thema „Wissenschaft für eine neue Welt. Ein Plädoyer für Fortschrittsoptimismus“.

© Bistum Münster

„Investitionen in Forschung, Entwicklung und Innovation sind von herausragender Bedeutung für die Sicherung einer nachhaltigen Zukunft“, warb Wiestler für Vertrauen in die Gestaltungskraft der Wissenschaft: Deutschland müsse sich als „starker Akteur im internationalen Wettbewerb“ behaupten und brauche dafür kluge Köpfe, leistungsfähige Infrastrukturen und den Mut zu neuen Wegen.

Der Referent spannte einen weiten Bogen von der Klimaforschung über Hochleistungsrechner bis hin zu medizinischen Innovationen. So sei es entscheidend, neue Klimamodelle zu entwickeln, die präzisere Vorhersagen erlauben. „Je leistungsfähiger die Modelle, desto eher können wir Anzeichen für Umweltkatastrophen frühzeitig erkennen und rechtzeitig gegensteuern“, betonte er.

Einen Schwerpunkt legte er auf die Schlüsseltechnologien der neuen Hightech-Agenda der Bundesregierung, die Ende Juli verabschiedet wurde – von Künstlicher Intelligenz bis hin zu klimaneutraler Mobilität. „KI birgt enormes Potenzial für Fortschritt und Transformation. Sie hilft uns, komplexe Muster in Daten zu erkennen, Vorhersagen zu verbessern und Behandlungen in der Medizin zu personalisieren.“ 

Im Dom schenkte er auch dem Forschungsstandort Münster besondere Aufmerksamkeit. Mit Blick auf die Batterieentwicklung am Helmholtz-Institut in Münster sagte Wiestler: „Hier wird an leistungsfähigen und nachhaltigen Batterien der nächsten Generation gearbeitet – ein entscheidender Beitrag für die Mobilitätswende.“

Zum Abschluss warb der Wissenschaftler für eine offene Haltung gegenüber Veränderungen. Fortschrittsoptimismus sei kein naives Wunschdenken, sondern „eine realistische Arbeitsgrundlage“, wenn Forschung, Politik und Wirtschaft stärker vernetzt, Talente nach Deutschland geholt und der Transfer in die Anwendung beschleunigt würde, „dann wird aus Forschung Wirkung“, formulierte er sein Fazit. „Und dann werden aus den Herausforderungen von heute die Chancen von morgen.“

Die musikalische Gestaltung des Abends übernahm das Ensemble „Münsteraner Dombläser“ unter der Leitung von Norbert Fabritius.

Zum Abschluss der DomGedanken spricht am 10. September Prof. Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, über „Ökonomie als Weltenanker – Von den Voraussetzungen einer zukunftsfähigen Wirtschaft“. Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr im Dom. Das Bistum Münster überträgt ihn auf www.bistum-muenster.de, auf www.paulusdom.de sowie auf Facebook und Youtube. Die Veranstaltungsreihe wird durch Evonik Industries ermöglicht.

Ann-Christin Ladermann