Papst Franziskus ganz nah

, Bistum Münster

Noch nie zuvor haben Gulian Dahlmann, Sophia Grabenmeier und Lilli Bernert solche Menschenmassen gesehen. „Ich habe mich umgedreht und mich die ganze Zeit gefragt: Wo ist das Ende?“, berichtet der 16-Jährige Gulian. Die drei Jugendlichen aus Hamm-Bockum-Hövel haben zusammen mit Pastoralreferent Andreas Dahlmann aus der Pfarrei Heilig Geist und 1,5 Millionen jungen Erwachsenen am vergangenen Wochenende den Höhepunkt des Weltjugendtags gefeiert – mit einem ganz besonderen Gast. Im Tejo-Park in Lissabon feierte Papst Franziskus mit den Jugendlichen aus aller Welt am Samstagabend eine Vigil, also ein Abendgebet, und am Sonntagmorgen einen feierlichen Aussendungsgottesdienst.

Ein Gruppenfoto auf dem Feld, auf dem die Vigil und der Aussendungsgottesdienst stattfanden, durfte nicht fehlen: (von links) Andreas Dahlmann, Sophia Grabenmeier, Gulian Dahlmann und Lilli Bernert.

© Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann

Ein einmaliges Erlebnis für die Kleingruppe aus Bockum-Hövel, die mit rund 300 jungen Pilgerinnen und Pilgern aus dem Bistum Münster in den zurückliegenden knapp zwei Wochen am 37. Weltjugendtag teilgenommen hat. Die ersten sogenannten „Tage der Begegnung“ verbrachten sie in Gastfamilien im Bistum Vila Real im Norden Portugals, lernten Land und Leute und die Glaubenspraxis der Portugiesen kennen. In Lissabon standen in der zweiten Woche Katechesen und Großveranstaltungen wie eine Willkommensfeier für den Papst und ein Kreuzweg auf dem Programm.

Das Abschlusswochenende war für die Bockum-Höveler einer der Höhepunkte und die größte Herausforderung zugleich: Bei 36 Grad pilgerten sie mit der Bistumsgruppe rund fünf Stunden zum außerhalb gelegenen Feld, direkt am Fluss Tejo. „Einen Schlafplatz in unserem Sektor zu finden, war gar nicht so einfach“, berichtet Sophia – „überall junge Menschen, die schon ihre Isomatte und ihren Schlafsack hingelegt hatten.“ Nach erfolgreicher Mission galt es vor allem, die Nachmittagshitze zu überstehen. Andreas Dahlmann hatte vorgesorgt und einen kleinen Sonnenschirm besorgt: „Ich glaube, sonst wären wir verbrannt“, sagt Lilli. Viel trinken, immer wieder Sonnenschutz auftragen – bis die Temperaturen am Abend erträglicher wurden.

Die Bockum-Höveler (rechts unten Andreas Dahlmann) kamen Papst Franziskus, als dieser durch die Reihen auf dem Feld fuhr, ganz nah.

© Privat

Als Papst Franziskus durch die Reihen zwischen der Sektoren fuhr, um die Jugendlichen zu begrüßen, waren die Strapazen auch für die Gruppe aus Bockum-Hövel vergessen. „Wir haben Papst Franziskus zum ersten Mal live gesehen“, erzählt Sophia, die in ihrer Heimatpfarrei Messdienerin ist. Ein besonderer Moment für die drei, denn das Oberhaupt der katholischen Kirche fuhr nur etwa drei Meter entfernt an ihnen vorbei.

Dass es etwas gibt, dass die 1,5 Millionen jungen Menschen im Tejo-Park verbindet, haben die drei Jugendlichen sofort gespürt: „Bei der Vigil und dem Gottesdienst haben alle mitgemacht, wir waren eine große Gemeinschaft, der der Glaube wichtig ist. Das erlebt man in Deutschland eher nicht mehr so.“ Die Vigil bei Dunkelheit, mit Blick auf die Lichter der Stadt und mit einem Moment der Stille während der eucharistischen Anbetung – ein unvergessliches Erlebnis für die 15-Jährige. Dank der Übersetzung durch einer Freundin aus dem Spanischen ins Deutsche konnten sie auch Teile dessen, was der Papst zu den Jugendlichen gesagt hat, verfolgen.

Für Gulian war besonders der Kontakt zu den vielen jungen Menschen aus anderen Ländern ein Höhepunkt. „Wir lagen auf dem Feld neben Franzosen auf der einen und Portugiesen und Italienern auf der anderen Seite und man ist unvoreingenommen aufeinander zugegangen, obwohl man sich nicht kannte“, berichtet der 16-Jährige. Eine Erfahrung, die er bereits in den vorherigen Tagen in Lissabon gemacht hat. „Ich habe viele Gespräche mit Jugendlichen aus anderen Ländern gehabt.“

Ob die drei mit Andreas Dahlmann auch beim nächsten Weltjugendtag 2027 im südkoreanischen Soul mit dabei sein? „Erstmal diesen Weltjugendtag sacken lassen“, sagt Sophia lachend – aber ausschließend wollen es die Bockum-Höveler nicht. „Das wäre ein ganz anderes, sehr besonderes Ziel“, sind sie sich einig.

Bildunterschrift oben: Besonders beeindruckend erlebten die Teilnehmenden die Vigil mit Papst Franziskus.       Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann