Papst Franziskus wirbt für konstruktiven Blick auf die Wirklickkeit

"Für uns Christen kann die geeignete Brille, um die Wirklichkeit zu entschlüsseln, nur die der guten Nachricht sein, ausgehend von der Guten Nachricht schlechthin: dem Evangelium von Jesus Christus, dem Sohn Gottes." Das sagt Papst Franziskus in seiner diesjährigen Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, der in Deutschland am 10. September begangen wird.

Für den Leiter der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Münster, Dr. Stephan Kronenburg, setzt der Papst damit genau den richtigen Akzent: "Papst Franziskus greift die Idee eines konstruktiven Journalismus auf. Diese Idee machen sich Gott sei Dank immer mehr Medien zu eigen. Auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Münster lässt sich davon leiten und ist damit sehr erfolgreich."

Bei einem konstruktiven Journalismus, erläutert der Pressesprecher, gehe es nicht darum, negative Seiten der Wirklichkeit – auch der kirchlichen – zu verschweigen. Vielmehr sei es das Ziel, bei Nachrichten nach konstruktiven Ansätzen zu suchen, die Menschen Hoffnung geben und im besten Fall sogar Nutzen stiften. Auch orientiere sich dieser Ansatz an den Wünschen und Erwartungen der Mediennutzer.

Kronenburg bekräftigt für die Medienarbeit des zweitgrößten Bistums Deutschlands die Botschaft des Papstes, der davor warnt, "sein Augenmerk ganz auf die schlechten Nachrichten zu richten" und der eine Logik kritisiert, "dass eine gute Nachricht keinen Eindruck macht und deswegen auch gar keine Nachricht ist." Auch im Blick auf die Berichterstattung über die Kirche gebe es diese Tendenz gerade in überregionalen Medien noch immer, bemängelt der Pressesprecher des Bistums Münster. Insbesondere bei regionalen Medien beobachtet er aber einen Wandel: "Es ist gut und richtig, dass über Missstände oder Probleme in der Kirche berichtet wird. Trotzdem haben viele Medien inzwischen erkannt, dass ihre Nutzerinnen und Nutzer es leid sind, nur mit schlechten Nachrichten konfrontiert zu werden. Sie stellen dann etwa im Blick auf Kirche fest, dass es viel interessanter sein kann, die Geschichte von Menschen zu erzählen, die wieder in die Kirche eingetreten sind als zum x-ten Mal die Austrittszahlen als Zeichen für den angeblichen Niedergang der Kirche zu präsentieren. Und sie merken, dass die Mediennutzerinnen und -nutzer es durchaus spannend finden, zu erfahren, wie sich ganz unterschiedliche Menschen in der Kirche engagieren: von der jungen Freiwilligen, die für ein Jahr in einem Slum in Mexiko arbeitet, über Senioren, die in einer Pfarrei als Messdiener aktiv sind, bis hin zum Pfarrer, der in der Seelsorge soziale Netzwerke intensiv nutzt und so viele junge Menschen erreicht."

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Münster greife das menschliche Bedürfnis nach guten, konstruktiven Nachrichten auf, unterstreicht Kronenburg. Papst Franziskus betone, dass Jesus Christus selbst die gute Botschaft sei. Aus dieser Perspektive, zitiert der Pressesprecher den Papst weiter, werde "jedes neue Drama, das in der Welt geschieht, auch Schauplatz einer guten Nachricht."

"Der alte journalistische Grundsatz, dass nur eine schlechte Nachricht eine gute Nachricht ist, stimmt nicht und gehört auf den Friedhof vergangener Überzeugungen", sagt Kronenburg. Vielmehr sollte es heute darum gehen, wie es der dänische Journalist Ulrik Haagerup als einer der Vordenker des konstruktiven Journalismus gesagt habe, den Menschen "die bestmögliche Version der Wahrheit zu liefern". Gerade auch christliche Medienschaffende könnten sich von dieser Idee leiten lassen, sagt der Pressesprecher. Er und zitiert noch einmal den Papst: "Das Reich Gottes ist schon mitten unter uns, wie ein Samenkorn, das dem oberflächlichen Blick verborgen ist und dessen Wachsen in der Stille geschieht. Wer Augen hat, die vom Heiligen Geist gereinigt sind, kann es aufkeimen sehen und lässt sich die Freude am Reich durch das immer gegenwärtige Unkraut nicht nehmen." Kronenburg: "Wenn man das ernstnimmt und umsetzt, dann hat das nichts – wie manche Journalisten meinen – mit PR oder Propaganda zu tun. Es entspricht einfach unserem Glauben und der frohen und befreienden Botschaft des Evangeliums."

Text: Bischöfliche Pressestelle / 07.09.17
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